Pizza im Museum

2018: Die Sammlung Viehof gastiert in der Langen Foundation. Günther Uecker stellt in Düren aus und Heinz Mack im Düsseldorfer Goethe-Museum - eine Übersicht.

Sieht man auf den NRW-Ausstellungsreigen, der schon im Januar anhebt mit den Schwergewichten Thomas Schütte (Skulpturenhalle Neuss, ab 12.1.) und Günther Uecker (Papiermuseum Düren, ab 26.1.), dann kommt Vorfreude auf. Das Ausstellungsjahr hat es in sich. "Wir in NRW" lieben unsere Künstler, daher sind die oben genannten Ausstellungen an ebenso entlegenen wie zauberhaften Orten Pflichttermine - mit Heinz Mack gesellt sich ein drittes Schwergewicht hinzu, das sich ab 4. März in Düsseldorfs Goethemuseum mit dem alten Geheimrat auseinandersetzt.

Grundsätzlich gilt: Terminverschiebungen bei den Ausstellungen später im Jahr sind nicht ausgeschlossen. Gerade bei zeitgenössischen Künstlern kommt immer mal etwas dazwischen, berichten Ausstellungsmacher.

Januar Die Ausstellung "Die Große" im Museum Kunstpalast in Düsseldorf, eine Nabelschau regionaler Künstler, gewinnt immer mehr musealen Qualitäten, obwohl sie eine Verkaufsschau ist (28.1.). Und im Museum Morsbroich Leverkusen läuft "Gegen die Strömung: Reise ins Ungewisse" (ab 28.1.) - sicherlich sehenswert.

Februar In Bedburg-Hau zeigt Schloss Moyland die Ausstellung "Die zweite Haut" (ab 4.2.). Im NRW-Forum wird dem frisch ernannten Weltkulturerbe als Pop-phänomen gehuldigt mit der Schau "Pizza Is God" (ab 16.2.), und Kunstenthusiasten zieht es zum Abstecher nach Frankfurt, wo die große Werkschau von Jean-Michel Basquiat in der Schirn anhebt (16.2.).

März Im Frühling sollte der Wuppertaler Skulpturenpark ins Wochenendprogramm aufgenommen werden. Tony Cragg zeigt auf seinem überwältigend schönen Gelände Christiane Löhr (3.3.). Im Düsseldorfer Kunsttunnel KIT läuft "Sehnsucht" (3.3.), und die Kunsthalle Düsseldorf ruft "Welcome To The Jungle" aus (3.3.). In Kleve hat Museumschef Kunde Andreas Schmitten zu einer Soloschau ins Kurhaus geladen (4.3.). Auch der Weg ins Kölner Museum für Angewandte Kunst lohnt sich, das den Alleskönner, Gestalter und Architekten Peter Behrens zum 150. Geburtstag ehrt (17.3.), und die Bundeskunsthalle arrangiert die Schätze, die Deutschland angekauft hat (8.3.). Unbedingt ansehen sollte man sich die Ausstellung "Black & White" im Düsseldorfer Kunstpalast, die einen Bogen von Dürer über Rubens und Richter bis zu Olafur Eliasson spannt (22.3.). Im gleichen Haus zieht das Rembrandt-Experiment an: Junge Künstler nähern sich dem altem Meister (9.3.).

April Große Überraschung: Die Sammlung Viehof, ehemals Rheingold, wird nach ihrer Premiere in Hamburg in Teilen in der Neusser Langen Foundation ausgebreitet: das Beste, was von Achenbach in Erinnerung bleibt (ab 15.4.). In Ludwigs Schirmfabrik, dem Ludwig-Forum Aachen, ruft Direktor Beitin die 68er aus mit "Flashes Of The Future" (20.4.), und im Ständehaus von Düsseldorf gastiert erstmals die indische Gruppe Raqs Media Collective (21.4.). Anderer Couleur ist die Schau im Essener Ruhr-Museum "Das Zeitalter der Kohle" (27.4.). 2018 jährt sich das Ende des Ersten Weltkriegs zum 100. Mal. Und vor 400 Jahren brach der Dreißigjährige Krieg aus, der 1648 mit dem Westfälischen Frieden in Münster und Osnabrück beendet wurde. Münster beschäftigt sich mit dem Thema an fünf Orten: "Frieden. Von der Antike bis heute" (28.4.). Die bedeutende Performance-Künstlerin Marina Abramovic gastiert in der Bonner Kunsthalle mit ihrem Programm "The Cleaner", das eine Übersicht über ihr gesamtes Werk gestattet. (20.4.).

Mai Er war nicht nur ein im Rheinland verorteter Star und Rastermaler, sondern auch Fotograf und hatte die Kamera immer dabei. Museen in Leverkusen und Siegen widmen sich 2018 dem umfassenden Werk Sigmar Polkes (1941-2010): in Leverkusen ab 27.5., in Siegen ab 4.11.

Juni/August/September Kurz vor den Sommerferien läuft in der Kunstsammlung NRW die Einzelschau mit der einstmals wenig beachteten Bauhauskünstlerin Anni Albers an (9.6.). Die Manifesta 12, eine Biennale für zeitgenössische Kunst, lockt in diesem Jahr in das touristisch interessante, wenngleich heiße Palermo (16.6.). Im Museum Ludwig geht es um Gabriele Münter und ihr "Malen ohne Umschweife" (15.9.). Malen ist auch Thema im Essener Folkwang-Museum, das unter dem Titel "Unheimlich real" italienische Malerei der 1920er Jahre ausstellt (28.9.) Im Kölner Kolumba beginnt die neue Jahresausstellung, die die bis Ende August laufende "Pas de deux" ablöst.

Oktober Im Wuppertaler Von-der-Heydt-Museum feiert Museumsdirektor Gerhard Finckh das Zeitalter der Aufklärung mit einer groß angelegten Ausstellung "Aufbruch zur Freiheit - Frankreich im 18. Jahrhundert" (30.10.).

November Die Kunstsammlung NRW stellt nach mehrjähriger Vorlaufzeit das "Museum global: Die exzentrische Moderne" vor (10. 11.). Im Bonner LVR-Museum geht es um "Europa in Bewegung - das Reisen im frühen Mittelalter", und in der Bundeskunsthalle schließt sich eine Kirchner-Ausstellung mit dem Titel "Erträumte Reisen" an (16.11).

Dezember Last but not least: Ebenfalls in der Bundeskunsthalle widmet sich eine Schau dem stilprägenden Kino der Weimarer Republik. Titel: "Neues Sehen" (14.12.).

(RP)
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