Neue Studie Politiker müssen gut aussehen

Köln (rpo). Politiker müssen gut aussehen - das Aussehen eines Kandidaten hat bei politischen Wahlen einen bedeutenden Einfluss auf seine Chancen. Das fand jetzt die Universität zu Köln heraus. Der Wettbewerb der Wahlkreiskandidaten trage damit zumindest teilweise die Züge einer Schönheitskonkurrenz.

Angela Merkel und ihre Frisuren
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Das ist das Ergebnis einer Untersuchung, das Markus Klein vom Zentralarchiv für Empirische Sozialforschung und Ulrich Rosar vom Institut für Angewandte Sozialforschung der Hochschule jetzt veröffentlich haben.

Die Wissenschaftler ließen die offiziellen Fotos aller Wahlkreiskandidaten der Bundestagswahl 2002 von 20 Studienteilnehmern auf physische Attraktivität bewerten. Danach verglichen sie die Ergebnisse mit den Wahlergebnissen. Das Resultat: In vielen Wahlkreisen kann die Attraktivität darüber entscheiden, welcher Kandidat das Direktmandat gewinnt und welcher nicht. "Zur Kontrolle wurden die Ergebnisse mit weiteren umfangreichen statistischen Daten verglichen. Die Attraktivität hatte dennoch eine nachweisbare Auswirkung", sagt Klein.

Die Wirkung der Attraktivität unterscheidet sich dabei nicht zwischen männlichen und weiblichen Kandidaten. Weibliche Kandidaten würden generell etwas niedrigere Stimmenanteile als männliche Bewerber erzielen, heißt es weiter. Sie könnten dies aber durch eine weniger feminine Gestaltung ihres Äußeren nahezu kompensieren. Darüber hinaus konnten die Kölner Sozialwissenschaftler zeigen, dass junge weibliche Kandidaten als besonders attraktiv wahrgenommen werden.

Nach Auffassung der Kölner Sozialwissenschaftler sind die Ergebnisse nicht überraschend. Menschen würden oft dazu neigen, Urteile über andere aufgrund der äußeren Erscheinung zu bilden. Dies gelte besonders, wenn über die jeweiligen Personen keine weiteren Informationen vorhanden sind - und viele Wähler würden die Kandidaten lediglich von Plakaten her kennen. Ein möglichst attraktives Äußeres und ein professionell gestaltetes Foto seien demnach für den Wahlerfolg eines Kandidaten wichtiger als ein intensives und glaubwürdiges Engagement für den Wahlkreis, heißt es weiter.

Die Wissenschaftler planen, ihre Untersuchung bei der nächsten Bundestagswahl zu wiederholen, um die Ergebnisse zu überprüfen.

(afp)
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