Ihm haben die Züchter die Bitterkeit und den penetranten Geruch längst ausgetrieben. Grund genug also, ihm ein paar neue Geschmacksnoten zuzumuten. Wie wäre es zum Beispiel mit Cavoletti auf italienische Art?

Dabei werden die geputzten Köpfchen in Scheiben geschnitten und in Olivenöl in einer Pfanne sanft gar gebraten. Pinienkerne, getrocknete Tomaten, Knoblauch und ein wenig Zwiebeln kommen hinzu. Gekochte Nudeln werden untergehoben und mit geriebenem Pecorino (oder Parmesan) bestreut. Als Topping gibt es ein wenig geriebene Zitronenschale. Schon ist der Geschmack ein ganz anderer.

Oder man kocht den Rosenkohl bissfest und schwenkt ihn mit gehacktem Ingwer im Wok und löscht mit Sojasauce ab.

Und wer sich immer noch nicht traut, nimmt sich der Köpfchen an und zupft Blatt für Blatt ab. Diese Küchenarbeit grenzt an Meditation, denn sie dauert — je nach Menge — Stunden. Der Kohl dankt einem die Zuwendung allerdings mit einem zarten Geschmack. Die zunächst blanchierten und in wenig Butter geschwenkten Blättchen haben mit Rosenkohl, so wie viele ihn nicht mögen, gar nichts mehr zu tun und werden tatsächlich zu einem neu zu entdeckenden Gemüse.