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Einige Szenen ganz herausgeschnitten Schwedisches TV streicht "Neger" aus Lindgren-Filmen

Düsseldorf · Es ist etwas Rührendes passiert in Schweden: Der Fernsehsender SVT hat Begriffe und Szenen aus den "Pippi Langstrumpf"-Verfilmungen gestrichen, die als anstößig oder diskriminierend verstanden werden könnten.

 Inger Nilsson als Titelfigur mit ihrem Affen Herr Nilsson.

Inger Nilsson als Titelfigur mit ihrem Affen Herr Nilsson.

Foto: dpa, epa Pressensbild

In den Filmen bezeichnete Pippi ihren Vater bisher als "Negerkönig". In den aktuellen Versionen wird daraus "König". Eine andere Szene, in der die Heldin ihre Augen zu Schlitzen formt und als Chinesin auftritt, wurde komplett herausgeschnitten.

Mit der Firma, die die Rechte an den Werken von Astrid Lindgren hält, ist das abgesprochen - die Reaktion des sehr schön betitelten Unternehmens "Saltkrokan" auf den wohlmeinenden Eingriff in das Werk seiner Autorin lautet so: "Astrid Lindgren wollte niemanden verletzen."

In Deutschland taufte der Oetinger-Verlag den "Negerkönig" im Taka-Tuka-Land bereits vor einiger Zeit in einen "Südseekönig" um. Das ist feinsinnig, denn als die Bücher geschrieben und übersetzt wurden, ging man argloser mit diesen Begriffen um. Wir leben in Zeiten gesteigerter Aufmerksamkeit und Sensibilität, und das ist gut. Außerdem sollte das Kinderzimmer ein Ort der Unschuld sein. Lummerland. Bullerbü. Saltkrokan.

Pessimisten werden nun sagen, das Streichen dieser Begriffe verrate auch etwas über den Zustand unserer Gesellschaft. Würden Eltern ihren Kindern nämlich erklären, was der Begriff "Neger" bedeute, würden sie also von Amerika erzählen, von der Sklaverei und der Unmenschlichkeit, dann könnte der Text von Pippi Langstrumpf bleiben, wie er ist.

Man kann es aber auch anders sehen: Astrid Lindgren würde nicht auf den gestrichenen Begriffen bestehen. Und zwar deshalb, weil sie sie nicht als die etikettierenden Begriffe benutzt hat, als die sie heute abwertend verwendet werden. Kinder neigen indes dazu, solche Wörter zu übernehmen, ohne groß zu reflektieren, was sie damit anrichten können.

Das Glätten von Texten, das Entfernen abwertender Worte sind keine Verstümmelungen dieser Kunstwerke. Sie sind ein gutes Zeichen: Menschen engagieren sich, damit es allen gut geht. Das ist Fürsorge.

(RP)
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