Neue Studie Sex kann Krebs fördern

London (rpo). Sperma kann offenbar dazu beitragen, dass sich Krebs schneller ausbreitet. Das haben Forscher aus Großbritannien und Südafrika herausgefunden. Der Botenstoff Prostaglandin, der im männlichem Samen enthalten ist, beschleunigt das Zellwachstum und die Bildung von Blutgefäßen - und das besonders bei Krebszellen.

 Sex ohne Kondom kann Frauen mit Gebärmutterhalskrebs im Anfangsstadium schaden.

Sex ohne Kondom kann Frauen mit Gebärmutterhalskrebs im Anfangsstadium schaden.

Foto: AFP, AFP

Sperma kann für Frauen mit frühen Stadien des Gebärmutterhalskrebses daher ein zusätzlicher Risikofaktor sein, sagen die Wissenschaftler. Ihre Ergebnisse liefern neue Argumente für Kampagnen zum Gebrauch von Kondomen, vor allem in Afrika und Südamerika, wo Gebärmutterhalskrebs am weitesten verbreitet ist. Über die Ergebnisse des Wissenschaftlerteams um Henry Jabbour vom Medical Research Council in Edinburgh berichtet der Onlinedienst des Fachmagazins "Nature".

Prostaglandin reguliert normalerweise das Immunsystems und das Zellwachstum im menschlichen Körper. Auch die weiblichen Geschlechtsorgane selbst bilden dieses Hormon. Den Forschern zufolge enthält die Samenflüssigkeit jedoch eine tausendmal höhere Konzentration an Prostaglandin als die weiblichen Geschlechtsorgane. Frühere Studien hatten bereits gezeigt, dass die Samenflüssigkeit einen Hormoncocktail enthält, der im Körper der Frau wahrscheinlich dazu führen soll, die Chancen auf eine Befruchtung zu erhöhen.

Die Tumorzellen des Gebärmutterhalskrebses besitzen besonders viele Schlüsseleiweiße, die auf Prostaglandin reagieren. So konnten die Forscher auch tatsächlich ein beschleunigtes Wachstum beobachten, als sie Krebszellen mit Samenflüssigkeit in Kontakt brachten.

Gebärmutterhalskrebs ist besonders weit verbreitet bei Frauen in Entwicklungsländern. Das sexuell übertragbare Papillomavirus ist der Hauptauslöser dieser Krebsart. Den Forschern zufolge ist der Gebrauch von Kondomen deshalb in doppelter Hinsicht das effektivste Mittel, vor Gebärmutterhalskrebs zu schützen. Denn auf diese Weise werden die Infektion mit dem Virus und die Wirkung des Prostaglandins der Samenflüssigkeit verhindert. Nach Aussage der Forscher bieten ihre Ergebnisse aber auch eine Grundlage für die Entwicklung von Medikamenten, die die Schlüsseleiweiße für das Prostaglandin blockieren und so das schnelle Wachstum der Zellen des Gebärmutterhalskrebses hemmen.

(afp)
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