Eine Frage der Körner So funktioniert Streusalz

Düsseldorf (RP). Trifft ein Eisklotz auf ein Salzkorn, schmilzt er dahin. Denn das Salz senkt den Gefrierpunkt von Wasser. Auf deutschen Straßen wird daher seit den 1960er Jahren im Winter Salz gestreut. "Ein Gramm Salz reicht aus, um zwölf Gramm Eis aufzutauen", weiß Horst Badelt von der Bundesanstalt für Straßenwesen in Bergisch Gladbach. Er untersucht die Wirkung von Streusalz, um den Winterdienst zu optimieren und sagt: "Es gibt keine bessere Alternative."

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Foto: AP

Das Salz funktioniert ideal. "Es reicht für Temperaturen bis minus 21 Grad", sagt Badelt. Ein Beispiel: Wenn Wasser bei null Grad Celsius gefriert, sinkt der Gefrierpunkt bei einer Mischung mit zwei Prozent Salzanteil auf minus zwei Grad. Dieses Spiel mit dem Salz-Wasser-Verhältnis lässt sich bis zu einer 21-prozentigen Salzlösung und minus 21 Grad weiterführen. Dann ist die Grenze erreicht. Bei tieferen Temperaturen müssten andere Salze verwendet werden.

Üblich ist ein Streusalz, das zu 96 Prozent aus Kochsalz besteht. Der Rest sind Verunreinigungen, etwa Ton oder Mineralien wie Magnesiumsulfat. Damit es besser fliegt, wird das Salz von den Streumaschinen angefeuchtet. 70 Prozent Trockenstoff und 30 Prozent Salzlösung verteilt die Maschine. Landet dieses Gemisch auf der Fahrbahn, verbinden sich Salz und Wasser, das in kleinen Mengen auch flüssig im Eis vorhanden ist. In diesen Pfützen können sich dann keine kristallinen Eisstrukturen mehr bilden, und an den seitlichen Rändern schmilzt immer mehr ab.

"Wichtig ist, dass sich bei dickeren Eis- und Schneeschichten kleine und große Körner in dem Gemisch befinden", sagt Badelt. Denn kleine Körner tauen nur die Oberfläche der Eisschicht auf. "Große Körner bohren sich durch." Der Verkehr, der darüber gerollt, bricht die Eisschicht und walkt sie durch. So entsteht Schneematsch, der dann von den vielen kleinen Salzkörnchen komplett aufgetaut wird. "Nach zehn Minuten sind rund 80 Prozent der Tauleistung erreicht", berichtet Badelt.

Das einzige Problem: Salz belastet den Boden und gefährdet Bäume und Kleinlebewesen. "Die Gewinnung und Entsorgung von Rollsplit ist jedoch noch umweltschädlicher", sagt Badelt. Für einen Quadratmeter Straße sind maximal 40 Gramm Salz oder alternativ wenigstens 150 Gramm Rollsplit notwendig.

(RP)
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