Stuttgart Sonne, Mond und Sterne im Oktober

Stuttgart · Europa, Ganymed und Kallisto – drei Jupitermonde nah beieinander bietet der Himmel im Oktober.

Die Sonne sinkt im Tierkreis immer tiefer nach Süden. Ihre Mittagshöhe nimmt im Oktober um elf Grad ab, die Tageslänge schrumpft um etwa zwei Stunden. Bald nach Sonnenuntergang ist die Venus als erstes Gestirn in der Abenddämmerung knapp über dem Südwesthorizont zu erkennen. Im Monatsverlauf nimmt ihre Helligkeit leicht zu.

Am 8. Oktober gesellt sich die Sichel des zunehmenden Mondes zur Venus. In der fortschreitenden Nacht erscheint Jupiter im Nordosten. Der Riesenplanet wandert durch die nördlichsten Gebiete des Tierkreises, wobei er sich im Sternbild Zwilling aufhält. Er geht immer früher auf – Ende Oktober bereits wenige Minuten nach 21 Uhr – und zeigt sich als kaum zu übersehender, weißer Lichtpunkt.

Schon mit einem kleinen Fernglas lassen sich die vier großen Jupitermonde sehen. Auf Vorschlag von Johannes Keppler wurden sie Io, Europa, Ganymed und Kallisto benannt – nach den Gespielinnen und dem Mundschenk des Göttervaters Jupiter. In der Nacht vom 21. auf den 22. Oktober stehen gut zwei Stunden nach Mitternacht die drei Monde Europa, Ganymed und Kallisto ganz knapp nebeneinander – ein spektakulärer Anblick im Fernglas oder Teleskop.

Der abnehmende Mond zieht am 25. Oktober um Mitternacht weit südlich an Jupiter vorbei. Mars erscheint in der zweiten Nachthälfte am Osthimmel. Der rötliche Planet zieht seine Bahn durch das Sternbild Löwe. An Regulus, dem Hauptstern des Löwen, wandert Mars zur Monatsmitte zwei Vollmondbreiten nördlich vorbei. Der Marsaufgang erfolgt zu Oktoberbeginn gegen 3 Uhr morgens, zu Monatsende etwa eine halbe Stunde früher.

Am 3. Oktober kommt der sonnenferne Uranus im Sternbild Fische in Opposition zur Sonne. Mit Sonnenuntergang geht der grünliche Planet im Osten auf, erreicht um Mitternacht seine höchste Stellung im Süden und geht morgens mit Sonnenaufgang im Westen unter. Wegen seiner großen Sonnendistanz ist Uranus mit bloßen Augen nicht zu erkennen. Rund ein Menschenleben lang – 84 Jahre – ist er unterwegs, um einmal die Sonne zu umrunden. Am 5. Oktober tritt um 2.35 Uhr die Neumondphase ein. Die Vollmondposition wird am 19. Oktober im Sternbild Fische erreicht, wobei der Mond in den Halbschatten der Erde eintritt – ein nicht besonders auffälliges Ereignis.

Mit 369 800 Kilometern Distanz kommt der Mond am 11. Oktober in Erdnähe, während ihn am 25. Oktober in Erdferne 404 560 Kilometer von uns trennen. Gegen 22 Uhr sieht man hoch am Firmament, fast senkrecht über dem Beobachter, die Kassiopeia. Die Sterne dieses Bildes sind in Form eines großen W angeordnet, weshalb man auch vom Himmels-W spricht. Im alten Preußen wurde es Kaiser-Wilhelm-Sternbild genannt. Die mittlere Spitze des Himmels-W deutet ungefähr auf den Polarstern, der die Nordrichtung weist.

(dpa)
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