Berlin Sonnenschutz: Viel hilft viel

Berlin · Auch wenn Sonnenschutz nervt: Alle paar Stunden muss nachgecremt werden. Sonst drohen irreparable gesundheitliche Schäden. Manche Hauttypen bekommen ohne Schutz nach zehn Minuten einen Sonnenbrand.

Die Sonne zieht die Menschen magisch an. Kaum scheint sie, fallen die Hüllen – in Parks, Strand- und Schwimmbädern. Aber auch wer einfach nur lange durch die Sonne läuft, riskiert einen Sonnenbrand. "Vielen ist nicht bewusst, dass sie in der Sonne sind, sobald sie rausgehen", sagt Dirk Meyer-Rogge vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) in Berlin. Die allgemeinen Tipps zum Sonnenschutz lauten: Die besonders intensive Mittagssonne meiden, Kleidung tragen, die Arme, Beine und den Kopf schützt, und Sonnenmilch auftragen. Letzteres muss man rechtzeitig tun. "30 Minuten bevor man in die Sonne geht, sollte man sich mit Sonnenschutz eincremen", rät Heike Stahlhut vom Deutschen Grünen Kreuz in Marburg. Dann hat der Sonnenschutz seine Wirkung entfaltet, wenn die Haut dem Sonnenlicht ausgesetzt wird.

Beim Auftragen gilt: Viel hilft viel. "Erwachsene sollten insgesamt sechs Teelöffel Sonnencreme nehmen." Für das Gesicht empfiehlt Meyer-Rogge einen gestrichenen Teelöffel von dem Sonnenschutz aufzutragen. "Das sind circa fünf Gramm." Alle zwei bis drei Stunden sollte man nachcremen, rät Heike Stahlhut. Wer aus dem Wasser kommt, muss das sofort machen – wenn er nicht wasserfeste Produkte verwendet. In der Regel greifen Sonnenhungrige zu Milch oder Lotion. Sie bestehen zu 70 Prozent aus Wasser, sind dünnflüssig und lassen sich daher gut verteilen. "Einen perfekten Schutz erreicht man, wenn man Antioxidantien aufträgt", sagt Dermatologe Meyer-Rogge. Die Wirkstoffe wie Vitamin C, Vitamin E und Selen schützen die Haut vor zellzerstörenden freien Radikalen, die durch den Einfluss von UV-Strahlung entstehen und die Hautalterung beschleunigen. Man nimmt sie grundsätzlich über die Nahrung auf, kann sie aber auch als Bestandteil eines Kosmetikproduktes in Apotheken bekommen. Laut Meyer-Rogge müssen die Mittel mit Antioxidantien pro Sonnenbad nur einmal aufgetragen werden. Darüber komme die normale Sonnencreme. Wie lange sich ein Mensch ohne Schutz in der Sonne aufhalten kann, ist ganz unterschiedlich und abhängig vom Hauttyp.

Nummer I ist der keltische Typ: Er hat meistens rote Haare, eine helle Haut, immer Sommersprossen und wird eigentlich nicht braun, sagt Stahlhut. Nach maximal zehn Minuten ohne Schutz vor Sonneneinstrahlung bekommt er einen Sonnenbrand.

Hauttyp II ist der nordeuropäische Typ: blond-braune Haare und helle Augen sind für ihn typisch. Er hat meist Sommersprossen, bräunt langsam und bekommt häufig einen Sonnenbrand. Sein Eigenschutz hält zehn bis 20 Minuten.

Hauttyp III ist der Mischtyp: Charakteristisch sind hier braune Haare und vorwiegend braune Augen. Er kann sich gefahrlos 20 bis 30 Minuten in der Sonne aufhalten.

Hauttyp IV: Er sieht fast südländisch aus, hat eine bräunliche Haut und nie Sommersprossen. Er darf mehr als 30 Minuten ohne Schutz in die Sonne, aber nicht über mehrere Stunden.

"Man muss seine Eigenschutzzeit kennen", sagt Stahlhut. Multipliziert man sie mit dem Lichtschutzfaktor (LSF) der Creme, erfahre man, wie lange man sich damit gefahrlos in der Sonne aufhalten kann. Hauttyp I darf sich also bei einer Eigenschutzzeit von zehn Minuten und eingecremt mit einer Sonnenmilch mit LSF 20 drei Stunden und 20 Minuten in der Sonne aufhalten. "Die Berechnung geht aber nur bis zu einem Lichtschutzfaktor von 20 bis 25", erklärt die Expertin. Bei Erwachsenen reiche meistens auch Lichtschutzfaktor 25 aus, sagt Stahlhut.

Eltern sollten ihre Kinder jedoch immer mit Lichtschutzfaktor 30 eincremen. Kinder sollten zudem Mützen mit Nackenschutz und UV-dichte Kleidung tragen, rät Meyer-Rogge. Auch Erwachsene schützen ihren Kopf am besten mit einer Mütze oder einem Hut und die Augen mit einer Sonnenbrille. Und auch die Lippen brauchen Schutz: "Dafür gibt es Lippenpflegestifte mit Lichtschutzfaktor 50", sagt Dermatologe Meyer-Rogge.

(DPA-TMN)
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