Nach Selbstmorden Tamiflu wird auf Nebenwirkungen untersucht

Paris (rpo). Die Europäische Arzneimittelbehörde Emea beobachtet das Anti-Grippe-Medikament Tamiflu auf eventuelle Nebenwirkungen. Anlass für die Überprüfung sind Berichte über zwei Selbstmorde von jugendlichen Patienten. Ein 17-Jähriger habe sich im Februar vergangenen Jahres, ein 14-Jähriger im Februar dieses Jahres das Leben genommen, teilte die Behörde am Donnerstag mit.

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In beiden Fällen hätten die Jugendlichen ein "anormales oder gestörtes" Verhalten an den Tag gelegt. Bisher sei jedoch kein Zusammenhang zwischen dem Verhalten und der Einnahme von Tamiflu hergestellt worden. Oft würden zusammen mit Tamiflu andere Medikamente eingenommen. Außerdem könnten Kinder oder ältere Menschen mit Grippe und Fieber "psychiatrische Symptome" zeigen.

Zuvor hatte bereits die US-Medikamentenbehörde FDA vom Tod von zwölf Tamiflu-Patienten unter 16 Jahren in Japan berichtet. Doch auch die US-Behörde betonte in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht, ein Zusammenhang mit dem Medikament sei schwer herstellbar. Tamiflu gehört zu den so genannten antiviralen Medikamenten, die Grippesymptome und Krankheitsdauer mindern.

Ein echtes Gegenmittel gegen die Vogelgrippe ist es nicht. Es reduziert laut Studien bei normaler Grippe die Krankheitsdauer und die Häufigkeit von Komplikationen. Experten gehen davon aus, dass Tamiflu auch gegen den Vogelgrippe-Virus wirkt und die Sterblichkeit bei rechtzeitiger Einnahme deutlich verringern könnte.

(afp)
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