Thunfisch auf dem Teller, Wasserskiläufer im Blick

Die Aussicht im "Seehaus" der Langenfelder Wasserski-Anlage ist einmalig: Beim Essen sitzt man in der ersten Reihe des Spektakels.

Gut gelegen? Aus den früheren Baggerseen an der Stadtgrenze zwischen Langenfeld und Monheim-Baumberg sind in den vergangenen vier Jahrzehnten schön angelegte Gewässer mit Liegewiesen und Kinderspielplätzen geworden. Wer die Anlage einige Jahre nicht gesehen hat (so wie wir), ist absolut verblüfft, was die Eigner aus der in den 1970er Jahren eher exotischen Idee gemacht haben: Damals war es nur Wasserski ohne Boot an einer rund laufenden Seilzugkonstruktion und ein Restaurant. Auf jeden Fall liegt die Anlage sehr verkehrsgünstig an der A 59, an der Abfahrt Baumberg/Richrath. Wir sehen die Reise zum "Seehaus" als Ausflugtipp vor allem für Familien. Stil und Angebot des Restaurants sind darauf perfekt zugeschnitten. Man versucht erst gar nicht, kleine und feine Küche anzubieten, sondern hat den Gast im Blick, der - womöglich nach kräftezehrendem Sport - etwas Kräftiges (Pasta, Pizza, Burger) braucht und schlicht Hunger hat. Aber auch der Fitness-Fan findet auf der Karte etwas für den gestählten Körper, der sich vielleicht über Currywurst mit Pommes freuen würde, aber mit Salat und Huhn zufrieden sein muss. Bei der Innenarchitektur hat man sich von kreativen Designern beraten lassen und einen bemerkenswerten Mittelweg zwischen cool und gemütlich gefunden.

Gut geschmeckt? Klares Ja. Wir testeten bewusst von sehr leicht bis deftig. Und waren durchweg zufrieden. Der marinierte Thunfisch, der als Iron Tuna auf der Karte steht, war perfekt zubereitet, und die Portion würde auch den Eiweißbedarf nach drei Runden Wasserski decken. Eine Pizza Tropical war wirklich exotisch, weil sie nicht nur mit Schinken und Ananas, sondern auch mit Zwiebeln belegt war, was uns von fachkundiger (junger!) Seite als ungewöhnlich beschrieben wurde. Der doppelte Cheeseburger und ein normaler Hamburger entsprachen exakt dem, was wir uns vorgestellt hatten. Vor allem freute uns das frisch vom Grill kommende und offenbar nicht vorgefertigte Rinderhack-Steak darauf. Die Spareribs vom Rind waren dann eher das Format für den ausgehungerten und nach Kraftfutter gierenden Leistungssportler - Ribs in King-Size, sozusagen, aber schön zart und mit großem Vergnügen abzuknabbern. Genug für zwei, und für den Hund auch, der am Ende die Knochen blitzeblank nagte, was womöglich in der Küche für Verwunderung sorgte, als die spärlichen Reste auf dem Teller zurückkamen.

Den Preis wert? Ebenfalls ja. Am teuersten waren die Rinder-Spareribs mit 20,50 Euro, der Iron Tuna mit 13,90 und der doppelte Cheeseburger mit 11,60. Das finden wir ok. Dass man für Mayo zu Pommes 50 Cent zahlen muss, ist eine häufig beobachtete Unsitte, aber wohl den knapp kalkulierten Preisen geschuldet. Auffallend die Weinkarte, zusammengestellt offenbar von einem Weinfreund und mit akzeptablen Preisen, darunter einige gute Lagen aus Deutschland mit Flaschenpreisen zwischen 20 und 30 Euro.

Gut bedient? Dass unsere Reservierung (per Mail, binnen kurzer Zeit auf demselben Weg bestätigt) nicht ganz eindeutig war, irritierte den Service überhaupt nicht. Und auch nicht der angesichts des schönen Wetters spontan geäußerte Wunsch, lieber draußen zu sitzen. Weil dort nichts frei war, wurden wir zu einem Picknick-Tisch am Rand gebeten - und die erste Runde, während des Wartens, ging aufs Haus. So etwas freut den Gast. Knappe 20 Minuten später wurden wir dann an einen frei werdenden Tisch gebeten.

Überraschend? Wir kannten bisher keine Rinder-Spareribs und freuten uns übers Kennenlernen. Und mit dem Blick auf die mehr oder weniger spektakulär laufenden Wasserski-Sportler hatten wir auch nicht gerechnet.

Fazit Gruß an die Küche mit Daumen senkrecht! Ein schöner Abend mit schöner Aussicht.

Info Baumberger Straße 88, 40764 Langenfeld, Tel. 021 73 39 46 2266; Mo-Sa ab 11 Uhr, So ab 9 Uhr, Küche bis 22 Uhr

(RP)
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