Zum 200. Geburtstag Trier feiert Karl Marx

Am 5. Mai wäre der Philosoph und Revolutionär 200 Jahre alt geworden. Dazu gibt es in Trier vier große Ausstellungen mit gehaltvollem Programm.

Er war so vieles zugleich: Philosoph, Journalist, Wirtschaftsforscher, Universalgelehrter - und dazu ein politischer Kopf und Radikaler, der die Verhältnisse nicht nur durchdringen, sondern auch verändern wollte. All diese Facetten will die Heimatstadt von Karl Marx im Jubiläumsjahr würdigen. Und so eröffnen am 5. Mai, dem 200. Geburtstag des berühmten Denkers aus Trier, gleich vier große Ausstellungen zu seinem Leben, seinem Werk und seiner Zeit. Ein Besuch in deutschlands älterster Stadt lohnt sich also nicht nur, weil sie in der Antike das bedeutendste Zentrum nördlich der Alpen war, weil man dort die Porta Nigra und eine Reihe weiterer römischer Baudenkmäler besichtigen kann, die heute zum Unesco-Weltkulturerbe zählen, und weil die Stadt an der Mosel so lieblich in eine Weinregion eingebettet liegt. 2018 ist Trier auch ein Ziel für historisch wie politisch interessierte Menschen. Ein Überblick über die großen Schauen:

Rheinisches Landesmuseum Trier

Die intellektuelle Entwicklung des Denkers Karl Marx steht im Mittelpunkt der Ausstellung im Rheinischen Landesmuseum Trier, in der auch der politische Werdegang des Programmatikers des Kommunismus nachgezeichnet wird. Anhand von 300 Kunstwerken und Zeitdokumenten europäischer Leihgeber zeichnet sich in dieser Präsentation auch die rasante Entwicklung des 19. Jahrhunderts ab. Zahlreiche Gemälde, Zeitdokumente und Archivalien veranschaulichen dabei die kulturelle und gesellschaftliche Situation, in der das Werk von Karl Marx entstehen konnte.

Stadtmuseum Simeonstift

Unter dem Titel "Stationen eines Lebens" kann der Besucher des Stadtmuseums Simeonstift das wechselvolle Leben von Karl Marx nachvollziehen. Der wurde 1818 als Sohn eines Anwalts in Trier geboren. Der Rundgang verfolgt den Lebensweg von Marx' Kindheit und Jugend in Trier über seine Studienjahre und erste Berufserfahrungen bis zum Exil in London, wo er mehr als die Hälfte seines Lebens verbrachte und im Jahr 1883 starb. Die Stationen seines Exils werden beleuchtet, denn neben London lebten Marx und seine Familie unter anderem auch in Paris. Die Ausstellung nimmt Menschen in den Blick, denen Marx im Exil begegnete, mit denen er sich auseinandersetzte und die sein Denken beeinflussten, und gibt auch Auskunft darüber, wie Marx sich gegenüber Bewunderern und Kritikern verhielt. Geschöpft werden diese Informationen aus persönlichen Zeitdokumenten und Lebensschilderungen, die auf knapp 600 Quadratmetern ausgebreitet werden.

Museum Karl-Marx-Haus

Auch das Geburtshaus von Karl Marx ist zu besichtigen. 1727 wurde es als barockes Wohnhaus erbau. Seit 1968 wird es von der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) als Museum betrieben. Zum Jubiläum hat die Stiftung eine neue Dauerausstellung konzipiert, die ebenfalls ab dem 5. Mai für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Wirkungsgeschichte von Marx' Ideen bis in die Gegenwart.

Museum am Dom

Marx hat viele Begriffe geprägt, die bis heute in gesellschaftlichen Diskursen verwendet werden, in Worten wie Entfremdung oder Wert stecken komplexe Zusammenhänge seiner Theorien. Dem Begriff "Arbeit" widmet sich das Museum am Dom. Unter dem Titel "Lebens Wert Arbeit" wird die christliche Sicht auf den Menschen und seinen Bezug zur Arbeit thematisiert. Die Ausstellung spannt den Bogen von der selbstbestimmten Arbeit, die zur Selbstverwirklichung dient, bis hin zu den Folgen einer globalisierten und digitalisierten Arbeitswelt. Zu sehen sind zeitgenössische Kunstwerke, die Ausstellung umfasst aber auch interaktive Bereiche.

Rahmenprogramm

Dazu gibt es ein reichhaltiges Rahmenprogramm in den kommenden Monaten. Das reicht von ungewöhnlichen Führungen wie "Mein Leben mit Karl" - einer Kostümführung mit Jenny Marx im Stadtmuseum Simeonsstift (11. Mai) über Vorträge wie dem Auftritt des Schriftstellers Wladimir Kamier, der in der Tufa in Trier über "Die Suche nach dem Neuen Menschen spricht" (14. Mai) bis zu Symposien und einer Ringvorlesung an der Hochschule Trier. Das gesamte Programm gibt es auf einen Blick unter : www.karl-marx-ausstellung.de/jubilaeumsprogramm

(dok)
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