Drachenechsen ohne Vater Unbefleckte Empfängnis bei Komodo-Waran belegt

London (RPO). Ein Waran-Weibchen im Zoo von Chester in Großbritannien wird Mutter, obwohl sie niemals einem männlichen Waran begegnet ist. Gentests an den von ihr gelegten Eiern haben ergeben, dass das Tier sich selbst befruchtet hat.

 Waran-Weibchen Flora im Zoo von Chester.

Waran-Weibchen Flora im Zoo von Chester.

Foto: AFP, AFP

Wie britische Tierforscher im Wissenschaftsblatt "Nature" berichten, dürfte das Waran-Weibchen Flora zum Wiegenfest von Jesus Christus, spätestens aber im Januar bis zu acht kleine Drachenechsen ausbrüten. Selbstbefruchtungen und daran anschließende so genannte Jungferngeburten sind von kleineren Eidechsen bekannt, nicht aber vom riesigen Komodo-Waran, der größten lebenden Echse.

Die Forscher vermuten, dass der Trick mit der Selbstbefruchtung den Waranen helfen kann, neue Lebensräume zu erschließen: Weibchen könnten dadurch etwa zu einer entfernten Insel schwimmen und ihre eigenen Eier besamen. Nach achtmonatiger Brutzeit schlüpfen junge Männchen, die mit dem Erreichen der Geschlechtsreife dann das Muttertier befruchten. Nach einer Generation ist wieder eine normale Fortpflanzung möglich.

Die gewaltigen Komodo-Warane könenn in ihrer Heimat auf der gleichnamigen Vulkan-Insel und nahen anderen indonesischen Eilanden bis zu drei Meter lang werden. Mit ihrem eindrucksvollen Äußeren regen sie die Menschen in ihrer Heimat seit langem zu grausigen Legenden an; Seefahrer brachten die Kunde von den "lebenden Drachen" auch nach Europa.

Der Alltag ist dabei ebenso banal wie grausam: Die Drachenechsen lauern Beutetieren wie Ziegen und Hirschen auf und versetzen ihnen einen Biss. Der Speichel enthält giftige Bakterien; die Opfer sterben einen qualvollen Tod. Bis zu zwei Tage lang verfolgen die Warane sie, um sie schließlich zu verspeisen.

(afp)
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