6000 Tiere sollen abgeschossen werden USA wollen Mustangs töten

Salmon/Düsseldorf (RPO). Der Mustang ist das Nationalsymbol der USA. Er steht für natürliche Kraft, erinnert an Cowboys, die Richtung Freiheit in den Sonnenuntergang reiten. Das Wildpferd lieh einem Sportwagen sogar seinen Namen. Die Zahl der Tiere stieg stetig - das könnte ihnen jetzt zum Verhängnis werden.

Die Mustangs im Westen Amerikas
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Rund 33.000 der Wildpferde existieren heute frei und ungezügelt in zehn westlichen Bundesstaaten der USA. 6000 der frei lebenden Exemplare sollen noch dieses Jahr zur Schlachtung freigegeben werden.

Die amerikanischen Tierschützer protestieren. Sie verwerfen dem Staat vor, jahrelang nichts unternommen zu haben und somit an der momentanen Lage selbst Schuld zu sein. Als "absolut schockierend und völlig überflüssig" beurteilt Holly Hazard vom US-Tierschutzbund die Pläne des Büros für Landmanagement (BLM). "Das ist eine Katastrophe, die von Menschen selbst herbeigeführt wurde." Der Tierschutzbund schlage schon seit Jahren vor, einen Teil der Wildpferde zu sterilisieren. Die Behörden blieben jedoch untätig.

Die heutigen Mustangs sind entfernte Nachkommen verwildeter Zuchtpferde, die von den spanischen Eroberern in Nordamerika eingeführt wurden. Aus den entlaufenen Tieren entwickelten sich schließlich große Herden. Im Laufe des 20. Jahrhunderts jedoch verringerten sich die Bestände. Daher beschloss der US-Kongress 1971 ein Gesetz, mit dem der Mustang als "Symbol des historischen Pioniergeistes des Westens", so hieß es damals, geschützt werden sollte. Das BLM hatte seit diesem Jahr für "gesunde Herden auf gesundem Weideland" zu sorgen.

Keine natürlichen Feinde

Die Wildpferde haben keine natürlichen Feinde, daher wuchs die Zahl der Tiere rapide. In den Regionen, in denen aufgrund der Herdengröße Wasser und Vegetation knapp zu werden drohen, kontrolliert das BLM den Bestand, indem sie jährlich Tiere einfängt, und in Sammelstellen zur Adoption freigibt. US-Bürger können sich für 125 Dollar ein Wildpferd kaufen, nachdem sie nachgewiesen haben, dass sie dem Tier eine angemessene Unterkunft bieten können. Neben den 33.000 Exemplaren in freier Wildbahn betreut die Behörde in ihren Sammelstellen etwa noch einmal so viele Tiere.

Aber die Nachfrage nach diesen Adoptionen sinkt. Viele Käufer sind abgeschreckt durch die wegen der Ölkrise gestiegenen Preise für Futter und Kraftstoff. Aufgrund der gesunkenen Nachfrage steigen wiederum die Kosten für die Behörde, das Budget fliesst zum großen Teil in den Unterhalt der staatlichen Einrichtungen für die Wildpferde.

Doch auch diese Sammelstellen stehen in der Kritik der Tierschützer. Die Tierliebhaberin Elissa Kline, die fast fünf Jahre lang Wildpferde in Idaho fotografierte, kritisiert schon die Methoden dieses Programms als "herzzerreißend". In den Sammelstellen würden die Pferde nach Geschlecht und Alter getrennt, oft würden dadurch den Stuten die Fohlen weggenommen.

Behörden mittlerweile genervt

Die Behörden sind mittlerweile genervt von den Klagen der Tierschützer. "In einer idealen Welt würden wir natürlich auch liebend gerne sehen, wie 33.000 Menschen sich anbieten, ein Pferd zu adoptieren", sagt Heather Emmons, BLM-Sprecherin in Nevada. In Nevada gebe es aber 40 Prozent mehr Wildpferde, als es der Umwelt gut tue. Im Moment werden aufgrund überfüllter Sammelstellen dennoch keine Tiere mehr eingefangen.

Die Lobby der Landwirte wirft dem BLM vor, nicht gehandelt zu haben. So seien die Farmer an Auflagen gebunden, die vorschreiben, wieviele Rinder sie auf öffentliche Weiden lassen dürfen, während die Mustangherden ungezügelt wuchsen, sagt Doug Busselman, der Vize-Präsident des Farmer-Verbands in Nevada.

Tom Miles, der Leiter des Wildpferd-Programms, verteidigt die Arbeit der Behörde. "Wir verwalten das Land für viele verschiedene und oft entgegengesetzte Zwecke", so Miles. "Das macht es für alle schwierig", die Behörde stehe immer als Verlierer da. "Selbst wenn wir einen guten Vorschlag vorlegen, der jedem gerecht zu werden versucht - irgendjemand ist immer unzufrieden."

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