Krefeld/Mönchengladbach Verein vermittelt "Ersatzgeschwister"an Einsame

Krefeld/Mönchengladbach · Was wäre, wenn man sich seine Familie aussuchen könnte? Im Erwachsenenalter, ohne "Altlasten"?

"Wahlverwandtschaften" heißt ein gemeinnütziger Verein, der in Krefeld und Mönchengladbach zu kostenlosen Treffen einlädt, bei denen Menschen zueinander finden sollen. Nicht als Partner, sondern als so gute Freunde, wie Eltern und Kinder oder Geschwister einander im besten Fall sind.

Christine Wichert verlor innerhalb weniger Jahre ihre Halbschwester und beide Elternteile. Durch Zufall fand sie aber gleich zwei "Ersatzmütter" - und gründete 2009 den Verein, um dem Glück anderer etwas nachzuhelfen.

Darunter sind viele Senioren, aber auch Menschen wie Coco. Die 47-jährige Düsseldorferin hat Familie, einen Partner, viele Bekannte und auch gute Freunde. Ihre Arbeit füllt sie aus, auch sportlich ist sie aktiv. Früher hat sie Tennis und Handball gespielt, heute geht sie zum Aerobic. "Einsam oder alleine bin ich nicht", sagt sie entschieden.

Aber? "Aber mir fehlt noch ein kleines Puzzle-Teil zum Glück." Coco ist Einzelkind und sehnt sich nach einer Schwester, schon von Kindesbeinen an. Nachdem Coco eine Frauenzeitschrift in die Hände fiel, die den Verein auszeichnete, recherchierte sie im Internet und meldete sich an. 650 Mitglieder hat die Internetseite. Persönliche Treffen soll es bald auch in Bonn, Hamburg und Stuttgart geben.

"Es ist eine sehr schöne Idee, seriös umgesetzt und nicht anonym - die Initiatorinnen stehen mit ihrem Namen dafür", sagt Coco. Bei einem Gruppen-Treffen in Mönchengladbach schlugen íhr "Offenheit und Wärme" entgegen. Inzwischen ist sie mit mehreren Frauen in Kontakt - und einem jungen Mann. "Vielleicht", sagt sie lächelnd, "habe ich ja einen kleinen Bruder gefunden".

(tojo)
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