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Vitamin B gegen Plagegeister Mesotherapie soll vor Mücken schützen

Laue Nächte im Garten, ein Glas Weißwein auf dem Balkon, Grillabende mit Freunden - der Sommer hat viele schöne Seiten. Doch leider ist jetzt auch Hochsaison für kleine Plagegeister: Stechmücken.

Mücken-Schutz: Das hilft wirklich: Tipps & Tricks
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Das hilft wirklich gegen Mücken

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Foto: dpa, bsc wok fpt tmk

Den effektivsten Schutz gegen Stechmücken bieten neben angemessener Kleidung Lotionen mit chemischen Abwehrstoffen. Sie sind jedoch nicht für jedermann geeignet. Wirksame Mückenabwehr ohne Nebenwirkungen verspricht ein alternativmedizinisches Verfahren, die Mesotherapie. Deren Wirksamkeit wird aber in Frage gestellt.

Oft deutet nur ein leises Surren auf den unerwünschten Besuch hin. Häufig nimmt man die Mücken erst wahr, wenn sie bereits zugeschlagen haben und die Stiche anfangen zu jucken. Verursacht wird der Juckreiz durch den Speichel, den die Insekten während der Blutmahlzeit in die Stichwunde spritzen, um die Blutgerinnung zu hemmen.

Der menschliche Körper erkennt die Speichelbestandteile als Fremdstoffe und startet eine Abwehrreaktion. Dabei werden Botenstoffe freigesetzt, die Abwehrzellen anlocken und gleichzeitig zu Juckreiz, Schwellungen und Entzündungen führen.

Fernhalten kann man die Mücken beispielsweise mit sogenannten Repellentien, die als Cremes oder Lotionen auf die Haut aufgetragen werden. Die Stiftung Warentest hat mehrere Produkte an mitteleuropäischen und tropischen Stechmücken getestet. Das Fazit: Nicht alle Repellentien halten, was sie versprechen.

Lediglich die Wirkstoffe Diethyltoluamid (DEET) und Icaridin wehren laut Testergebnis die Stechmücken erfolgreich ab. Allerdings können diese Stoffe Augen und Schleimhäute reizen. DEET dürfe außerdem in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht eingesetzt werden, warnen die Tester. Und die höherkonzentrierten Präparate mit diesem Wirkstoff seien erst für Kinder ab zehn Jahren geeignet.

Wirksame Abhilfe ohne Nebenwirkungen verspricht ein neues alternativmedizinisches Verfahren: Bei der sogenannten Mesotherapie wird eine Lösung von Vitamin B1, auch unter dem Namen Thiamin bekannt, mit einem Mittel zur lokalen Betäubung vermischt und in die Haut von Armen, Beinen und Nacken gespritzt. "Vitamin B1 verändert den Hautgeruch und das schreckt Mücken ab", erläutert Britta Knoll, Allgemeinmedizinerin aus München und Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Mesotherapie, die das Verfahren selbst praktiziert. Die Mesotherapie bringe das Vitamin an die Stelle, an der es wirken soll. Denn ob das Schlucken von Vitamin-B-Kapseln einen ausreichenden Wirkspiegel in der Haut aufbaue, sei unklar, erläutert die Ärztin.

Knoll ist von der Wirksamkeit der Mesotherapie überzeugt: "Seit 2009 sind in Deutschland etwa 100 Patienten mit diesem Verfahren behandelt worden. Alle mir bekannten Therapeuten, die das Verfahren anwenden, berichten, dass die Mesotherapie mit Vitamin B die überwiegende Mehrheit ihrer Patienten vor Mückenstichen schützt", erklärt die Mesotherapeutin. Allerdings schränkt sie ein: "Wissenschaftliche Studien zur mückenabwehrenden Wirkung sind bisher noch nicht durchgeführt worden." Zu einer möglichen Wirksamkeit gegen Zecken lägen ebenfalls keine Erfahrungswerte vor.

"Nur Ärzte und Heilpraktiker dürfen die Mesotherapie anwenden", erläutert die Medizinerin. So sei eine sachgerechte Durchführung gewährleistet. Da mit sterilen Materialien gearbeitet wird, bestehe kein Infektionsrisiko, ergänzt Knoll. Das Verfahren könne bereits bei Kindern ab zwei Jahren eingesetzt werden. "Durch die dünnen Kanülen und das Lokalanästhetikum ist das Verfahren nahezu schmerzlos." Die Ärztin fügt hinzu: "Die Wirkung hält mindestens vier bis sechs Wochen an." Patienten müssen für eine Behandlung mit Kosten von 10 bis 20 Euro rechnen.

Nikolaus Frühwein, Allgemeinarzt und Tropenmediziner aus München sowie Präsident der Bayerischen Gesellschaft für Immun-, Tropenmedizin und Impfwesen, beurteilt die Mesotherapie dagegen kritisch: "Meiner Erfahrung nach ist ein Mückenschutz auch über Vitamin-B-Tabletten möglich", sagt der Reisemediziner.

Dazu reichten 100 bis 200 Milligramm Vitamin B1 am Tag aus, die Wirkung trete nach etwa drei Tagen ein. Er führt weiter aus: "Injektionen sind nur sinnvoll, wenn eine Resorptionsstörung vorliegt, also der Körper das Vitamin aus dem Darm nicht ausreichend aufnehmen kann. Das kommt allerdings nur sehr selten vor." Theoretisch könne man die Vitamin-B-Tabletten den ganzen Sommer über nehmen - die Gefahr einer Überdosierung bestehe nicht. Meist seien sie aber nur für eine begrenzte Zeit, beispielsweise während des Urlaubs, erforderlich.

Chemische Repellentien bieten laut Frühwein den besten Schutz vor Mückenstichen. Wenn man auf diese Substanzen und auch Vitamin-B-Tabletten verzichten wolle, gebe es nur wenige Alternativen, erklärt der Tropenmediziner: "Die Wirksamkeit von pflanzlichen Wirkstoffen wie Zedernöl oder anderen ätherischen Ölen wird kontrovers diskutiert."

Nikolaus Frühwein rät dazu, Kleidung zu tragen, die die empfindlichen Hautstellen bedeckt, also beispielsweise die dünne Haut über den Gelenken. Besonders feste, helle und weite Kleidung, die dicht abschließe, sei geeignet, denn Mücken könnten durch weiche Stoffe hindurchstechen und würden von dunklen Farben angezogen. "Außerdem locken stark zuckerhaltige Getränke die Stechmücken ganz besonders an", ergänzt der Mediziner und empfiehlt: "Wer auf solche Getränke verzichtet, senkt das Risiko für Mückenstiche." Er fügt hinzu: "Ansonsten sind mir keine Maßnahmen bekannt, mit denen man selbst etwas zum Mückenschutz beitragen kann."

Nähere Informationen zur Mesotherapie und ein Verzeichnis der Therapeuten, die dieses Verfahren anwenden, finden sich auf der Homepage der Deutschen Gesellschaft für Mesotherapie.

(DDP/csr)
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