Rätsel des Alltags Warum der Tankbeleg in der Sonne ausbleicht

Düsseldorf (RP). Ob Kaufquittungen, Eintritts- und Fahrkarten, Kontoauszüge, Tankbelege oder Klebeetiketten an der Selbstbedienungs-Obsttheke: Blitzschnell und geräuschlos gedruckt erscheinen die Fakten schwarz auf weiß. Welche Vorgänge laufen beim Schwärzen von Thermopapier ab? Und warum bleichen die Belege in der Sonne aus?

Das Besondere an dieser Druckart: Die für diese Farbreaktion erforderlichen Substanzen sind in Form einer Spezialbeschichtung auf der Druckseite des Papiers enthalten.

Diese thermoaktive Papierschicht ist zwischen drei und fünf Mikrometer (1 Mikrometer = ein Tausendstel Millimeter) dick und erinnert an eine chemische Fabrik: Sie enthält Farbbildner, Entwickler, Sensibilisatoren, Bindemittel, Füllstoffe, Stabilisatoren, Antioxidantien und spezielle Zusätze, etwa gegen elektrostatische Aufladung und zur Alterungsbeständigkeit.

"Damit die schwarze Farbe entsteht, muss Wärme zugeführt werden, um die Schicht zum Schmelzen zu bringen", erklärt Andrea Hürfeld von der KANZAN Spezialpapiere GmbH in Düren. Dazu läuft das Papier durch einen Thermodrucker, dessen wichtigstes Bauteil der Thermokopf ist. Der besteht aus vielen kleinen Heizelementen, die über die gesamte Druckbreite verteilt sind. "Jedes dieser Heizelemente wird elektronisch gesteuert, um die erforderliche Menge Energie zum richtigen Zeitpunkt abzugeben." So entstehen winzige, schwarze Punkte, die zusammen das endgültige Bild (Texte, Grafiken, Barcodes) erzeugen.

Eine Gegenwalze sorgt dafür, dass das Thermopapier immer in Kontakt mit dem Thermokopf bleibt. Der Schwärzungsgrad der Farbreagenzien wird innerhalb des Papiers durch Schmelzpunktregulatoren gesteuert und kontrolliert.

Wer jemals einen Thermopapier- Ausdruck an die Pinnwand geheftet oder ein paar Sommertage lang auf der Fensterbank schmoren ließ, weiß, wie begrenzt die Haltbarkeit solcher Dokumente sein kann: Beim Ausbleichen kann man fast zuschauen. In diesen Fällen fordern chemische Weichmacher sowie Gerbstoffe ihren Tribut. "Die Haltbarkeit von bedruckten Thermopapieren ist begrenzt, weil es sich bei der Thermoreaktion um eine Gleichgewichtsreaktion handelt. Und diese sind grundsätzlich reversibel", so Andrea Hürfeld.

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