Braune Blätter im Winter Warum fallen Buchenblätter oft erst im Frühjahr?

Düsseldorf (RP). Baum ist nicht gleich Baum. Das ist erstmal keine überraschende Erkenntnis. Die meisten Laubbäume verlieren zum Beispiel im Herbst ihr komplettes Laub. Nicht so die Rotbuche. Hier bleiben auch im Winter viele braune Blätter hängen und fallen erst beim Austrieb der frischen Knospen ab. Warum ist das so?

Der Blattfall wird bei Bäumen und Sträuchern durch ein Trenngewebe am Ansatz des Blattstiels verursacht", erläutert Thomas Stützel, Professor für Spezielle Botanik der Uni Bochum. Dieses Gewebe fängt an, sich zu teilen. Die Wände zwischen den Zellen bleiben dünn und zerreißen leicht. "Durch den Blattstiel laufen aber auch die Wasserleitelemente, deren Zellen im funktionierenden Blatt bereits tot sind." Aneinandergereiht bilden sie eine Art Wasserrohr. Versucht man, einen Blattstiel zu zerreißen, hat man Fasern in der Hand: die Wasserleitungsbahnen.

"Da tote Zellen sich nicht mehr teilen, kann der Wasserleitungsstrang durch das für den Blattfall zuständige Gewebe nicht getrennt werden." Bei vielen Arten erfolgt der Wassertransport deswegen an der Basis des Blattstiels durch wenige lebende Zellen hindurch. Auch können der Querschnitt der toten Wasserleitungszellen reduziert oder die Leitungsbahnen alle nebeneinander angesetzt sein.

Ist keine der Bruchstellen in den Leitsträngen eingebaut, brechen die toten Blätter erst viel später ab: Wenn Verrottungsprozesse begonnen haben oder die Leitstränge durch beginnendes Dickenwachstum des Astes beim Neuaustrieb im Frühjahr abgerissen werden. Bei der (Rot-) Buche und der Eiche sei das häufig der Fall, so Stützel, ebenso bei der zu den Birkengewächsen gehörenden Weißbuche.

(alfa)
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