Rätsel des Alltags Warum hat der Kaktus Dornen?

Zürich (rpo). Autsch! Wer versucht, einen Kaktus umzutopfen, muss vorsichtig zu Werke gehen. Denn die spitzen Stacheln der Kakteen können leicht in die Haut eindringen. Nicht erst mit einem Dorn im Finger hat sich wohl schon mancher gefragt: Warum hat der Kaktus eigentlich Stacheln?

 Schön und stachelig: Kakteen. Warum haben die Wasser speichernden Wüstenpflanzen eigentlich Dornen?

Schön und stachelig: Kakteen. Warum haben die Wasser speichernden Wüstenpflanzen eigentlich Dornen?

Foto: ddp, ddp

"Im Laufe der Evolution haben sich bei Kakteen die Blätter nach und nach reduziert", sagt Thomas Bolliger, Leiter der Sukkulenten-Sammlung Zürich, einer der größten Spezialsammlungen auf dem Gebiet wasserspeichernder Pflanzen. Bei vielen Kakteen hat sich ein Teil der Blätter im Laufe der Zeit zu Dornen umgewandelt. Dies heißt aber nicht, dass es nicht auch Kakteen ohne Dornen oder mit Blättern gibt - denn die Pflanzenfamilie strotzt mit rund 2.000 Arten nur so vor Vielfalt.

"Dornen sind ein weit verbreitetes Phänomen von Pflanzen in trockenen Gebieten", erläutert der Schweizer Experte, "denn damit schützen sie sich davor, gefressen zu werden." Kakteen gehören zu den wasserspeichernden Pflanzen, die gerade in der Trockenzeit für viele Tiere als Flüssigkeits- und Nahrungsquelle attraktiv sind. Neben den Dornen wehren einige Kakteenarten ihre Feinde auch mit Giftstoffen ab oder versuchen, sich durch besonders gute Tarnung an die Umgebung anzupassen.

Doch die Dornen können auch weitere Funktionen erfüllen. Eulychnia, einer Kaktusart aus Chile, helfen sie zum Beispiel bei der Wassergewinnung. Da es in der Küstenwüste, in der sie wachsen, zu wenig regnet, kondensieren sie mithilfe ihrer langen Dornen Wasser aus Nebel. Einige Hochlandkakteen aus Mittelamerika schützen sich mit extrem dichten Dornen, die fast wie Haare wirken, vor heftigen Winden und den starken UV-Strahlen der Sonne in über 3000 Metern Höhe.

Die Schutzmechanismen der Kakteen sind also vielfältig, aber nicht perfekt. Menschen und Tieren gelingt es daher immer wieder, Kakteen als Nahrung zu nutzen. Insofern können wir uns noch auf so manche Kaktusfeige im Supermarkt freuen.

(afp2)
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