Was die Welt bewegt Warum sind Kondensstreifen der Flugzeuge immer weiß?

Wenn ein Flugzeug Treibstoff verbrennt, entsteht Wasserdampf, der in einer Flughöhe zwischen zehn und 13 Kilometern auf extrem kalte Luft trifft. Ähnlich wie er auf der Erde als Tau oder Raureif niederschlagen kann, kondensiert der Dampf in der Luft an kleinsten Rußpartikeln der Flugzeug-Abgase. Die Wassertröpfchen lagern sich dort an und gefrieren fast augenblicklich.

 Flugzeuge ziehen am Himmel immer einen Schleier aus Eis hinter sich her.

Flugzeuge ziehen am Himmel immer einen Schleier aus Eis hinter sich her.

Foto: DDP FILES, AFP

Bereits wenige Meter hinter den Triebwerken erscheinen die Kristalle als weißer Eisschleier. Die wiederum reflektieren das Sonnenlicht und werden dadurch sichtbar. Die Analyse der Kristalle hat ergeben, dass sie nicht aus reinem Wasser, sondern aus feinstverteilten Schwefelsäuretröpfchen ("Sulfataerosole") gebildet werden, die wiederum aus dem Schwefeldioxid der Abgase entstehen.

Diese Aerosolteilchen wirken als Kristallisationskeime. Sie bringen die in der Gasphase hoch beweglichen Wassermoleküle zur Ruhe und in räumliche Nähe zu einander, so dass sich nach und nach weitere Moleküle darauf ablagern können sich und Tröpfchen bzw. Eiskristalle vergrößern. Bevor die Rußpartikel also zur Keimzelle für Eiskristalle werden können, müssen sie zuerst von einem dünnen Schwefelsäurefilm überzogen werden.

Physikalisch betrachtet sind Kondensstreifen nichts anderes als künstlich erzeugte Eiswolken. In besonders kalter und feuchter Luft können sich Kondensstreifen stundenlang am Himmel halten, sogar noch Wasserdampf aus der Umgebung einsammeln und zu riesigen Zirruswolken anwachsen. Liegen diese Bedingungen nicht vor, tritt nach kurzer Zeit der umgekehrte Prozess ein: Die Eiskristalle werden wieder zu Wassertropfen, die verdunsten. Die Kondensstreifen lösen sich auf.

Bei tieffliegenden Flugzeugen entstehen die Wolkengebilde nicht - die Luft der unteren Luftschichten ist zu warm. Erst bei Temperaturen unter minus 40 Grad kann der Dampf gefrieren. Auch bei sehr hoch fliegenden Maschinen bleibt der Wasserdampf gasförmig und damit unsichtbar. Hier verhindern trockene Luft und geringer Luftdruck die Kondensation.

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