Rätsel des Alltags Wie kommt der Halbmond auf die Fingernägel?

Bei einigen Menschen sieht man sie, bei anderen halten sie sich verborgen. Manche haben sie an jedem Nagel, andere nur am Daumen. Doch in ihrer Form sind sie immer gleich: kleine Halbkreise, die sich farblich hell vom restlichen Nagel absetzen. Warum haben wir diese Halbmonde?

Dieser weiße, wie ein Halbmond geformte Bereich des Nagels wird in der Medizin als "Lunula" (lat. "Möndchen") bezeichnet.

Nägel gelten anatomisch betrachtet als "Anhangsgebilde" der Haut. Sie bestehen aus harten, verhornten Zellen der Oberhaut, die als vernetztes Gewebe ganz dicht aneinander liegen. Der sichtbare Teil des Nagels wird Nagelplatte genannt. Diese ist 0,5 bis 0,7 Millimeter dick und besteht aus 100 bis 150 unregelmäßig übereinander geschichteten Hornzelllagen.

Seine zartrosa Farbe hat der Nagel von den Blutkapillaren des Nagelbetts, die unter dem Nagel liegen und durch ihn hindurchscheinen. Wenn man auf die Nagelplatte drückt, wird der Nagel weiß, weil das Blut aus den dünnen Gefäßen gepresst wird.

Das eigentliche Nagelwachstum findet in der so genannten Nagelmatrix statt. Diese besteht aus speziellen Hautzellen, die sich ständig selbst erneuern. Diese Zellen erzeugen innerhalb ihres Zellkörpers Keratin. Dabei verringert sich ständig die Zellaktivität, bis die Zellen schließlich sterben. Das tote Material wird von nachwachsenden Zellgenerationen vorwärts geschoben. Resultat ist das sichtbare Nagelwachstum.

Die Lunula ist der sichtbare Teil der Nagelmatrix und erscheint weiß, weil das normalerweise durchscheinende Nagelbett an dieser Stelle verdeckt ist. Ob man das helle Möndchen sieht, ist von der Struktur und der Größe der Nagelmatrix abhängig. Die Lunula selbst hat keine Funktion. Ist sie nicht sichtbar ausgebildet, lässt das keine Rückschlüsse auf eine Fehlfunktion der Nagelmatrix zu.

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