Deutscher Astronaut im All Gerst zeigt der Welt Bilder von der Erde
Berlin · Das russische Weltraum-Taxi Sojus brachte den deutschen Astronauten Alexander Gerst zu seinem Arbeitsplatz in 400 Kilometern Höhe. Auf der Internationalen Raumstation ISS habe er eine "neue Perspektive" erfahren, sagte der 38-Jährige.
Er meinte damit sein Verständnis der Welt, das sich mit der Aussicht auf die Erdkugel verändert habe. Diesen neuen Blickwinkel dokumentiert Gerst in spektakulären Aufnahmen und schickt sie per Facebook und Twitter auf die Erde.
Gerst sieht sich auch als "Aufklärer": "Ich habe einen besonderen Blick erhalten auf den bisher einzigen uns bekannten Ort im Universum, an dem wir Menschen dauerhaft leben können, und auf dem alles mit einander zusammenhängt. Das erkennt man von hier oben sehr klar."
An anderer Stelle erklärte der Astronaut, wie verletzlich der Planet wirke. Die Erde sei nur eine winzige Kugel mit einer hauchdünnen Schutzhülle, aber der Mensch beschädige sie trotzdem mit Krieg und Zerstörung. Eine Luftaufnahme des Nahost-Konflikts nannte er sein "bisher traurigstes" Foto.
Fotos und Videos sind für Gerst, der einmal sagte, dass der Weltraum für ihn "nach einer Mischung aus Walnuss und den Bremsbelägen meines Motorrads" rieche, auf der ISS aber nur Nebenbeschäftigung. Im Mittelpunkt steht die Forschung — der Geophysiker betreut rund 100 Experimente.
Doch auch in der "faszinierendsten Maschine", die von Menschen je gebaut worden sei, muss manchmal improvisiert werden. Am Dienstag schrieb Gerst bei Facebook: "Von (der US-amerikanischen Fernsehserie) MacGyver gelernt: habe mit Rasiercreme und Sägeblatt einen klemmenden Bolzen im EML Experimentmodul abgesägt."