Weltraumteleskop Hubble Blick in die Kinderstube der Sterne
Garching · Zur Geburt von Sternen im frühen Universum haben kleine Sterneninseln - sogenannte Zwerggalaxien - offenbar einen weitaus größeren Beitrag geleistet als bislang angenommen.
Darauf deuten Beobachtungen eines internationalen Forscherteams mit dem Weltraumteleskop "Hubble" hin, wie die Europäische Weltraumagentur ESA und das Hubble-Informations-Zentrum am Donnerstag in Garching mitteilten.
Zwerggalaxien mit Gebieten hoher Sternentstehungsraten hätten "eine überraschend wichtige Rolle in der Epoche gespielt, in der das Universum die meisten seiner Sterne bildete", erklärte der Schweizer Wissenschaftler Hakim Atek.
Astronomen gehen davon aus, dass sich der Großteil der Sterne im Zeitraum von zwei bis sechs Milliarden Jahren nach dem Urknall bildete - also in der Frühzeit des knapp 14 Milliarden Jahre alten Universums.
Bislang konnten Forscher in dieser frühen Epoche nur mittlere und große Galaxien mit hohen Sternentstehungsraten - sogenannte Starburst-Galaxien - unter die Lupe nehmen. Mit Hilfe des "Wide Field Camera 3" von "Hubble" gelang ihnen nun auch die Untersuchung von Starburst-Zwerggalaxien.
Dabei handelt es sich um Sternsysteme mit kleiner Masse, die es im frühen Universum in großer Zahl gab. "Diese Galaxien bilden Sterne so schnell, dass sie ihre gesamte Sternenmasse in nur 150 Millionen Jahren verdoppeln können", erklärte der Schweizer Forscher Jean-Paul Kneib, Co-Autor der neuen Studie. "Ein solcher Massenzuwachs in normalen Galaxien würde zwischen einer und drei Milliarden Jahre dauern."
Die neuen Beobachtungen des internationalen Teams könnten die Erkenntnisse der Astronomen über den Zusammenhang von Galaxienmasse und Sternentstehungsraten vertiefen. Außerdem werfen sie ein neues Licht auf die Ereignisse im frühen Universum.