Roter Planet Der Mars kommt uns am 30. Mai nahe

Düsseldorf · In knapp 75 Millionen Kilometern Entfernung zieht der Rote Planet am 30. Mai über den Nachthimmel. Er ist uns dann so nah wie seit elf Jahren nicht mehr.

 Das Hubble Space Telescope hat den Mars fotografiert, weil er sich am 30 Mai bis auf 75 Millionen Kilometer nähert.

Das Hubble Space Telescope hat den Mars fotografiert, weil er sich am 30 Mai bis auf 75 Millionen Kilometer nähert.

Foto: NASA, ESA

Im feurigen Rot erscheint er am Nachthimmel und verdankt seiner Färbung auch seinen Namen — nach Mars, dem Gott des Krieges der alten Römer. Und am 30. Mai kommt unser Nachbar im All uns so nahe wie seit 2005 nicht mehr: "Nur" 75,3 Millionen Kilometern liegen dann zwischen irdischen Beobachtern und dem Planeten, der wie kein anderer die Fantasie beflügelt hat.

Bücher und Filme drehen sich um ihn. Weltraumorganisation wie die US-amerikanische Nasa und die europäische Esa planen, in den Jahren nach 2030 Astronauten zu ihm zu schicken. Der Milliardär und Entwickler des Elektro-Autos Tesla, Elon Musk, will ihn sogar quasi im Alleingang erreichen.

Am 30. Mai ist der Planet zwar nicht zum Greifen nahe, aber näher als in den vergangenen elf Jahren. Der Grund dafür liegt dann aber schon ein paar Tage zurück. Es war am Sonntag, den 22. Mai, als Sonne, Erde und Mars eine Linie bildeten. Astronomen sprechen davon, dass der Mars in Opposition war. Das heißt: Mit der Sonne quasi im Rücken blickt man von der Erde genau auf unseren Nachbarplaneten. Weil er dann von der Sonne frontal angestrahlt wird, scheint er sehr hell am Nachthimmel.

Doch erst acht Tage nach dieser idealen Konstellation rückt er uns sehr nahe. Warum tat er das nicht schon am 22. Mai, als er auf einer Linie mit uns und der Sonne lag? Unser Universum bietet nicht immer perfekte Bedingungen: Die Umlaufbahnen der Planeten um die Sonne sind Ellipsen und keine perfekten Kreise. Damit variiert die Entfernung des Mars und der Erde zur Sonne: Dazu kommen die unterschiedlichen Umlaufzeiten: Während die Erde 365 Tage, also ein Jahr, benötigt, um einmal komplett um die Sonne zu laufen, sieht das beim Mars anders aus: Er braucht dafür mit 687 Tagen fast doppelt so lange. Zudem sind die Umlaufbahnen der beiden Planeten auch noch leicht gegeneinander geneigt.

Das hat im Mai folgenden Effekt: Während wir uns derzeit von der Sonne weiter weg bewegen, kommt der Mars der Sonne auf seiner Bahn näher. Dabei überholen wir ihn sozusagen und der Abstand zwischen unseren beiden Welten nimmt weiter ab — obwohl sie sich bereits am 22. Mai auf einer Linie befanden. Und am 30. Mai kommen wir uns bis auf 75 Millionen Kilometer nahe.

Dann erscheint der Rote Planet so groß am Nachthimmel wie seit elf Jahren nicht mehr. Und weil die Sonne immer noch in unserem "Rücken" liegt, wird er sehr hell wirken. Er wird im Südosten aufgehen, die ganze Nacht hindurch zu sehen sein und dann am frühen Morgen im Südwesten untergehen. Man findet ihn leicht, weil er sich in der Nähe des Mondes bewegt. Mit Antares, dem hellsten Stern im Sternbild Skorpion, und dem Saturn bildet er zudem am Südhimmel ein Dreieck aus leuchtenden Punkten. Doch mehr wird von unseren Nachbarplaneten mit bloßem Auge nicht zu sehen sein. Erst mit einem Teleskop oder mit Abstrichen auch mit einem Feldstecher kann man den Mars um einiges besser erkennen.

Curiosity schickt Selfie vom Mars
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Curiosity schickt ein Selfie vom Mars

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Foto: dpa, uw

Doch wer ihn verpasst oder wenn der Himmel keinen klaren Blick erlaubt, muss man nicht frustriert sein, sondern benötigt nur etwas Geduld. Bei einer Opposition, die etwa alle 26 Monate auftritt, nimmt der Abstand zwischen Erde und Mars umso mehr ab, je näher der Rote Planet auf seiner Umlaufbahn der Sonne kommt. Und bei der nächsten Opposition im Juli 2018 wird der Mars sogar nur noch 57,6 Millionen Kilometer entfernt sein.

Das ist etwas mehr als im August 2003, als der Abstand zum Roten Planet mit 55,8 Millionen Kilometer einen Tiefstwert erreichte, den es zuletzt vor 60.000 Jahren gab — um demnächst im August 2287.

(jov)
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