"Mascot" soll Ziel in vier Jahren erreichen Japanische Sonde bringt deutschen Asteroidenlander ins All

Tanegashima · Ein deutscher Asteroidenlander ist an Bord einer japanischen Sonde ins All gestartet. Eine japanische Trägerrakete vom Typ H-IIA hob am Mittwoch planmäßig um 13.22 Uhr Ortszeit (05.22 Uhr MEZ) vom Raumfahrtzentrum auf der südlichen Insel Tanegashima ab, wie die japanische Raumfahrtagentur Jaxa mitteilte.

Asteroidenmission: "Mascot" und "Hayabusa2" sind gestartet
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Sonde Hayabusa2 und Asteroidenlander "Mascot" sind gestartet

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Der Start sei erfolgreich verlaufen. Der Lander "Mascot" (Mobile Asteroid Surface Scout) des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) soll nach etwa vier Jahre langem Flug den rund 300 Millionen Kilometer von der Erde entfernten Asteroiden "1999 JU3" erreichen und dort abgesetzt werden. Asteroiden sind Gesteinsbrocken, die um die Sonne kreisen. Sie gelten als Überreste aus der Frühzeit unseres Sonnensystems.

Der Start der Rakete war wegen ungünstigen Wetters zwei Mal verschoben worden. Nach der kürzlichen Landung des Mini-Labors "Philae" auf dem Kometen "Tschuri" sei dies "die nächste Etappe einer aufregenden Reise ins All", sagte Hansjörg Dittus, DLR-Vorstandsbeauftragter für die Raumfahrt, im Vorfeld des Starts. Der Asteroid "1999 JU 3" gehört zu einer häufig vorkommenden Klasse von erdnahen Asteroiden. Teleskopmessungen von der Erde aus ließen vermuten, dass er eventuell Wasser enthalte, so die Forscher.

Es bestehe die Möglichkeit, dass Asteroiden einst mit Einschlägen auf der Erde auch Wasser zu unserem Planeten gebracht haben könnten, hieß es. "1999 JU3" hat einen Durchmesser von nur etwa einem Kilometer. Mit Hilfe eines eingebauten Schwungarms kann das schuhkartongroße Landegerät "Mascot" bis zu 70 Meter weit hüpfen. Auf diese Weise soll es an verschiedenen Orten auf dem Asteroiden Messungen vornehmen.

Die Sonde "Hayabusa2" soll währenddessen im Flug Bodenproben aufnehmen. Zudem soll sie um den Asteroiden kreisen und ihn kartographieren. 2020 soll sie zur Erde zurückkehren und über einer Wüste in Australien eine Kapsel mit Proben des Asteroiden abwerfen.
Bereits 2010 hatte die japanische Raumsonde "Hayabusa", Vorgänger der "Hayabusa2", erstmals Bodenproben eines Asteroiden zur Erde gebracht.

(dpa)
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