In unserer Nachbarschaft entdeckt Eine kosmische Superblase

Düsseldorf (RPO). Der Sternhaufen NGC 1929 ist Teil der Großen Magellanschen Wolke, einem Nachbarn unserer Milchstraße. Umgeben ist diese Sternkinderstube von einem Paradebeispiel für das, was Astronomen mit dem Begriff "Superblase" bezeichnen: einer Gashülle, die von den Winden heller, junger Sterne und den Schockwellen von Supernovaexplosionen geformt wurde.

Spektakuläre Fotos: Schwarze Löcher, ferne Galaxien, sterbende Sonnen
413 Bilder

Schwarze Löcher, ferne Galaxien, explodierende Sonnen

413 Bilder
Foto: ap

Die Große Magellansche Wolke ist eine Begleitgalaxie unserer Milchstraße, die deutlich kleiner ist als unsere Heimatgalaxie. Sie enthält mehrere Nebelregionen, in denen innerhalb von Wolken aus Gas und Staub neue Sterne entstehen.

Ein solches Gebiet umgibt den Sternhaufen NGC 1929, der hier in Großaufnahme gezeigt ist, aufgenommen am Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte (ESO). Der Nebel trägt offiziell die Bezeichnung LHA 120–N 44, wird aber meist kurz N 44 genannt.

325 mal 250 Lichtjahre groß

Die heißen, jungen Sterne in NGC 1929 senden intensive ultraviolette Strahlung aus, die das Gas zum Leuchten anregt. Dadurch wird die riesige Gashülle um den Sternhaufen, die man treffender Weise als Superblase bezeichnet, noch einmal stärker hervorgehoben.

Die Blase hat eine Größe von etwa 325 mal 250 Lichtjahren. Zum Vergleich: Der sonnennächste Stern ist nur knapp über vier Lichtjahre von der Sonne entfernt.

Die Superblase N 44 ist durch zwei verschiedene Prozesse entstanden. Einer davon beruht auf Sternwinden, Strömen aus geladenen Teilchen, die von den heißen, massereichen Sternen des Sternhaufens in der Mitte ausgehen. Solche Sternwinde wehen das Gas aus dem Zentralbereich der Wolke hinaus.

Explodierende Sonnen

Ein weiterer Einfluss sind Supernovaexplosionen massereicher Sterne in dem Sternhaufen, deren Schockwellen das Gas noch weiter nach außen treiben. Wo das nach außen driftende Material auf das interstellare Gas in der Umgebung trifft, bildet sich die leuchtende Blase.

Von solchen eigentlich zerstörerischen Kräften erzeugt, trägt die Superblase selbst zur Entstehung neuer Strukturen bei: Dort wo das Gas an ihrem Rand komprimiert wird, bilden sich neue Sterne. Diese Sterne werden NGC 1929 neues Leben einhauchen und damit dem kosmische Zyklus des Werdens und Vergehens von Sternen weiterführen.

(csr/jre)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort