Weitere Satelliten im All Start erster Galileo-Dienste rückt näher

Kourou · Nach vielen Verzögerungen geht es beim EU-Navi Galileo nun voran, erste Dienste könnten im November starten. Doch bis das System vollständig ist, werde noch Jahre vergehen.

 Eine Sojus-Rakete mit zwei neuen Satelliten für das europäische Navigationssystem Galileo startet am Dienstag vom Weltraumbahnhof Kourou.

Eine Sojus-Rakete mit zwei neuen Satelliten für das europäische Navigationssystem Galileo startet am Dienstag vom Weltraumbahnhof Kourou.

Foto: dpa, lof

Mit zwei neuen Satelliten im All nähert sich das europäische Navigationssystem Galileo dem Start erster Dienste. Eine Sojus-Rakete brachte am Dienstag den 13. und den 14. Satelliten für das Projekt der EU-Kommission und der Europäischen Weltraumorganisation Esa in den Orbit.

3 Stunden und 48 Minuten nach dem Start vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana wurde die Hightech-Fracht in 23.522 Kilometer Höhe ausgesetzt, wie die Esa mitteilte.

Die Mission sei ein weiterer Schritt in Richtung der Unabhängigkeit Europas im Bereich der Satellitennavigation, sagte der Chef des Raketenbetreibers Arianespace, Stéphane Israël. Die EU-Kommission will nun in der zweiten Jahreshälfte erste Galileo-Dienste starten.

Dazu gehöre der offene Dienst, den Bürger wie das amerikanische GPS für die Lokalisierung zum Beispiel mit Navigationsgeräten nutzen können, sagte Behördenvertreter Paul Jean im Vorfeld des Starts. Auch Such- und Rettungsdienste sowie Behörden wie Polizei und Zoll könnten Galileo dann nutzen. Kommerzielle Dienste sollen noch nicht starten.

Voll funktionsfähig soll das System Galileo erst 2020 sein. Dann sollen 30 Satelliten die Erde umkreisen - 24 in Funktion und sechs als möglicher Ersatz. Der nächste Start ist für November geplant, dann soll erstmals der deutlich größere Lastenträger Ariane 5 vier Satelliten auf einmal ins All bringen.

Ursprünglich sollten erste auf Galileo basierende Angebote schon 2008 zur Verfügung stehen. Wegen Streitigkeiten unter den Partnerländern gab es aber immer wieder Verzögerungen. Auch wegen Kostensteigerungen kam das europäische Prestigeprojekt immer wieder in die Kritik. Es soll Unabhängigkeit von nicht-europäischen Systemen wie GPS garantieren.

Nach Angaben der EU-Kommission wurden für Galileo und das System Egnos bis 2013 sechs Milliarden Euro ausgegeben, bis 2020 sind weitere sieben Milliarden für Fertigstellung und Betrieb im Budget angesetzt.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort