Neue Ergebnisse Forscher rätseln über die Entstehung der Milchstraße

Garching (RPO). Was ging vor Milliarden Jahren im Weltraum vor sich? Offenbar ist die Milchstraße wohl doch nicht aus kleinen Galaxien hervorgegangen, die sich vor Milliarden von Jahren zu unserer Heimatgalaxie zusammengeschlossen haben. Das ist das Ergebnis neuer Forschungen an der Universität in Groningen.

 Was ist der Ursprung der Milchstraße? Die Forscher rätseln weiter.

Was ist der Ursprung der Milchstraße? Die Forscher rätseln weiter.

Foto: AP, AP

Ein internationales Forscherteam um Amina Helmi von der Universität in Groningen hatte mehr als 2000 Sternen aus vier Zwerggalaxien untersucht, die die Milchstraße heute begleiten. Die Zusammensetzung dieser Sterne unterscheide sich zu stark von dem chemischen Profil der Milchstraße, als dass beide auf einen gemeinsamen Ursprung zurückgehen könnten. Das meldet die Europäische Südsternwarte (ESO) in Garching.

Die Wissenschaftler verwendeten für ihre Analyse ein FLAMES genanntes Instrument - es entspricht einem Teil des von der ESO in Südamerika betriebenen Very Large Telescope. Mit diesem Messgerät bestimmten die Forscher die Lichtspektren der Sterne in den Zwerggalaxien und zogen daraus Rückschlüsse auf deren chemische Zusammensetzung. Solche Zwerggalaxien haben keine Spiralarme wie beispielsweise die Milchstraße, sondern sind annähernd kugelförmig. Bisher hatten Astronomen vermutet, solche vergleichsweise kleinen und schwach leuchtenden Sternsysteme seien die Grundbausteine von Galaxien wie der Milchstraße gewesen.

Die Analyse der Forscher um Helmi ergab nun jedoch einen durchweg hohen Eisenanteil in den untersuchten Sternen aus den Zwerggalaxien Fornax, Sculptor, Sextans und Carina. Da in der Milchstraße auch Sterne mit sehr geringem Eisenanteil beobachtet werden, könnten solche Zwerggalaxien nicht Grundbausteine der Milchstraße gewesen sein, folgern die Wissenschaftler. Erst genauere chemische Analysen könnten nun zeigen, welche Vorgänge damals in den frühen Epochen unseres Universums abliefen, sagt Helmi.

Da Zwerggalaxien wie die untersuchten kugelförmigen Sternsysteme nur sehr lichtschwach sind, wurden sie erst in den vergangenen Jahrzehnten entdeckt. Sie begleiten die Milchstraße in Entfernungen von 280.000 bis 450.000 Lichtjahren und besitzen teilweise nur die Ausdehnung von wenigen tausend Lichtjahren.

(afp)
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