NASA-Teleskop ins All gestartet "Kepler" sucht nach erdähnlichen Planeten in der Milchstraße

Cape Canaveral (RPO). Auf der Suche nach bewohnbaren Planeten ist das Weltraumteleskop "Kepler" auf historischer Reise im All. Eine Rakete schickte das Teleskop der US-Weltraumbehörde NASA am späten Freitagabend (Samstag 04.49 Uhr MEZ) vom Raumfahrtzentrum Cape Canaveral in Florida auf den Weg. Das nach dem deutschen Astronom Johannes Kepler benannte Instrument soll in den nächsten mindestens dreieinhalb Jahren in einem entlegenen Winkel der Milchstraße nach erdähnlichen, möglicherweise bewohnbaren Planeten fahnden.

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"Wir werden sicher nicht E.T. finden, aber gewiss E.T.s Heimat, indem wir nach all den Sternen schauen", sagte der führende Wissenschaftler der "Kepler"-Mission, Bill Borucki, vor Beginn der Mission in Anspielung auf Steven Spielbergs Film über außerirdische Lebewesen. Den Start des Teleskops beschrieb Borucki als prächtig. "Es sah aus, als ob ein Stern im Himmel entsteht."

Der stellvertretende Leiter der NASA-Wissenschaftsabteilung, Ed Weiler, sagte, "Kepler" werde Gewissheit darüber bringen, ob Planeten wie die Erde im Universum an der Tagesordnung seien oder nicht. "Vielleicht sind wir auf der einzigen Erde. Ich denke, das wäre eine sehr schlechte Antwort, weil ich nicht in einem leeren Universum leben möchte, in dem wir das Beste sind, das es gibt", sagte er.

600-Millionen-Dollar-Mission

Astronomen haben schon jetzt mehr als 300 Planeten entdeckt, die um fremde Sonnen kreisen. Die meisten davon sind aber unbewohnbare heiße Riesen, ähnlich dem Jupiter. "Kepler" soll vor allem in den Sternbildern Schwan (Cygnus) und Leier (Lyra) in der 600 bis 3.000 Lichtjahre entfernten Goldilock-Zone Ausschau halten, in der bewohnbare, erdgroße Planeten vermutet werden. Rund 100.000 Sterne wird das Teleskop im Visier haben.

Die Wissenschaftler schätzen, dass "Kepler" Hunderte neue Planeten findet, von denen vielleicht Dutzende in der Zone um ihre Sonne kreisen und Leben möglich sein könnte. Nach Leben selbst wird das Teleskop nicht Ausschau halten können, dass müssten künftige Geräte übernehmen.

Der Einsatz des 4,6 mal 2,8 Meter großen Teleskops soll von Start bis Ende der Mission 600 Millionen Dollar (478 Millionen Euro) kosten.

(AP)
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