"Rosetta"-Mission "Philae" landete sogar dreimal auf Kometen

Darmstadt · Die historische Landung auf einem Kometen hat gleich dreimal stattgefunden. Der Forschungsroboter "Philae" wurde nach dem ersten Aufsetzen auf dem Kometen 67P/Tschurjumov-Gerasimenko zweimal wieder in den Weltraum zurückgestoßen. Nun sendet das Labor fleißig Bilder und Daten.

"Philae" sendet die ersten Bilder vom Kometen 67P
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Das sind die ersten Bilder von "Philae"

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Foto: afp, AG

Es gebe aber "keine Anzeichen für eine Beschädigung" des Landegeräts, das inzwischen erste Bilder von seiner Umgebung zur Erde schickte , wie der "Philae"-Landermanager Stephan Ulamec am Donnerstag in Darmstadt berichtete. Die Bilder zeigen zum Beispiel ein Panorama, das aus mehreren Fotos des Labors besteht.

The view is absolutely breathtaking ESA_Rosetta! Unlike anything I've ever seen #CometLanding pic.twitter.com/flsSdxz0bo

Ulamec zufolge lagen zwischen der ersten und der zweiten Berührung der Kometenoberfläche durch "Philae" rund zwei Stunden, zwischen der zweiten und dritten Bodenberührung etwa sieben Minuten. Seit Donnerstagmorgen empfange das Darmstädter Kontrollzentrum der Europäischen Weltraumagentur ESA "wie erwartet" wieder Signale von "Philae", sagte Ulamec.

Das kühlschrankgroße Minilabor "Philae" wiegt auf der Erde zwar rund 100 Kilo, auf dem Tschuri genannten Kometen aber nur ein Gramm - das liegt an der verschwindend geringen Schwerkraft des Vier-Kilometer-Brockens. Wegen der fehlenden Gravitation sollte sich "Philae" eigentlich mit zwei Harpunen im Komtenboden verankern sollen. Diese Harpunen funktionierten bei der Landung aber nicht, wie die Wissenschaftler bereits am Mittwochabend feststellten.

"Philae" steht schräg

Die ersten "Philae"-Bilder von der Landestelle legen Ulamec zufolge die Vermutung nahe, dass das Landegerät möglicherweise an einem Kraterrand auf der Kopfseite des zweigeteilten Himmelskörpers aufgesetzt hat und schräg liegt. Der technische Leiter des Landerteams, Koen Geurts, berichtete in Köln, das Landegerät empfange an der Aufsetzstelle weniger Sonnenenergie als bei der Auswahl des ursprünglichen Landeplatzes erhofft. "Philae" arbeite aber normal, sagte Geurts im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Das Minilabor benötigt die Sonnenenergie zur Stromversorgung.

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Foto: ESA/Rosetta/MPS

Wissenschaftler hoffen dennoch, dass das mit elf wissenschaftlichen Instrumenten ausgerüstete Landegerät einen Großteil der geplanten Experimente auf der Kometenoberfläche ausführen kann. "Das Wichtigste ist, dass alle Instrumente funktionieren", sagte der Planetologe Tilman Spohn in Köln der Nachrichtenagentur AFP. Der Direktor des DLR-Instituts für Planetenforschung in Berlin-Adlershof fügte hinzu: "Wir können ein gutes Stück von dem abarbeiten, was wir uns vorgenommen haben."

"Philae" war am Mittwochnachmittag auf dem Zielkometen der ESA-Kometenmission "Rosetta" gelandet. Es war die erste weiche Landung auf einem Kometen in der Geschichte der Raumfahrt. Nach einer mehr als zehnjährigen Reise durch das Sonnensystem hatte die europäische "Rosetta"-Sonde mit "Philae" an Bord am 6. August den Kometen erreicht. Seither umkreist sie auf einer Umlaufbahn den Himmelskörper. Von der Mission erhoffen sich Wissenschaftler unter anderem neue Erkenntnisse über die Frühzeit des Sonnensystems.

(AFP)
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