Einheit wieder abgeschaltet Bisher kein Signal von Hüpfsonde "Philae"

Köln · Die Kommunikationseinheit der Raumsonde "Rosetta" ist vorerst wieder abgeschaltet worden. Aus der Umlaufbahn des Kometen Tschuri hatte die Einheit versucht, den Landeroboter "Philae" zu erreichen. Der meldete sich aber nicht. "Es war wohl noch zu früh", sagt Projektleiter Stephan Ulmacec. Im April soll ein neuer Versuch starten.

Die letzten Bilder der "Rosetta" vor der Landung
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Foto: ap

Am Donnerstag vergangener Woche hatte "Rosetta" damit begonnen, aus der Umlaufbahn um Tschuri ihre Landeinheit "Philae" auf der Kometenoberfläche zu rufen. Doch Philae meldete sich nicht. Die Kommunikationseinheit der Raumsonde sei deshalb am Freitag vorerst wieder abgeschaltet worden, hieß es beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). "Es war wohl noch zu früh", so Projektleiter Stephan Ulmacec. Nun berechnet das Team im Lander-Kontrollzentrum des DLR in Köln, wann die nächste günstige Konstellation zwischen dem "Rosetta"-Orbiter und dem Lander besteht - um dann erneut auf ein Signal von "Philae" zu horchen. Dies könnte in der ersten Aprilhälfte der Fall sein.

Der "Philae"-Lander hatte sich am 12. November planmäßig von seiner Muttersonde "Rosetta" gelöst und war auf die Oberfläche seines Zielkometen 67P/Tschurjumov-Gerasimenko herabgesunken, den Wissenschaftler Tschuri nennen. Ganz nach Plan verlief die erste weiche Landung einer Raumsonde auf einem Kometen allerdings nicht: Das kühlschrankgroße Minilabor kam erst nach zwei Hüpfern und der leichten Berührung eines Felsbrockens abseits des ursprünglich vorgesehenen Landeplatzes zum Stehen.

"Optimal eingestellt für das Überleben auf einem Kometen"

Da der Lander dort zu wenig Sonnenenergie erhält, waren seine Batterien bereits nach gut 50 Stunden wissenschaftlicher Arbeit erschöpft. Vor einer Kontaktaufnahme muss "Philae" nun die Batterien wieder aufladen. Dies könnte gelingen, weil der Komet derzeit auf die Sonne zurast und die Forschungssonde daher in den nächsten Monaten mehr Energie bekommen wird.

Spätestens im Sommer hofft das "Philae"-Team nun auf ein Lebenszeichen seines Schützlings - und auf Daten über den "Gesundheitszustand" der Sonde. Wenn der Lander erst einmal wach sei, werde er seine Aufgaben auch erfüllen, zeigte sich der Ingenieur Koen Geurts vom Kontrollraumteam des DLR überzeugt: "'Philae' ist optimal für das Überleben auf einem Kometen eingestellt."

"Philae" sendet die ersten Bilder vom Kometen 67P
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Das sind die ersten Bilder von "Philae"

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Foto: afp, AG

Nach zehnjähriger Reise durch das Sonnensystem hatte die "Rosetta"-Sonde mit "Philae" huckepack im vergangenen August den Kometen erreicht. Aus einer Umlaufbahn erforscht "Rosetta" seither den kleinen Himmelskörper bei dessen Anflug auf die Sonne. Tschuri gilt wie seine unzähligen Artgenossen als Überbleibsel aus der Entstehungszeit des Sonnensystems vor rund viereinhalb Milliarden Jahren. Von der ehrgeizigen "Rosetta"-Mission der europäischen Weltraumagentur ESA erhoffen sich Wissenschaftler daher neue Erkenntnisse über die Frühzeit unserer kosmischen Nachbarschaft.

(AFP)
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