Deutscher Astronaut gibt Pressekonferenz aus dem All Alexander Gerst hofft auf WM-Übertragung zur ISS

Köln · Nach seiner ersten Woche an Bord der Internationalen Raumstation ISS vermisst der deutsche Astronaut Alexander Gerst seine Familie - und freut sich auf die bevorstehende Fußball-Weltmeisterschaft.

Das erste, was ihm fehle, "ist natürlich meine Familie", sagte Gerst am Donnerstag bei einer Live-Schaltung von der ISS zum Astronautenzentrum der Europäischen Weltraumagentur Esa in Köln. Allerdings sei sein Aufenthalt mit fünf weiteren Raumfahrern auf der ISS "eine tolle Sache". "Es ist wirklich toll, hier zu arbeiten." "Es ist einfach eine tolle Familie hier oben", sagte Gerst sichtlich entspannt bei seiner Pressekonferenz aus der ISS.

Fasziniert zeigte sich der 38-Jährige, der seinen ersten Aufenthalt im All absolviert, vom Erlebnis der Schwerelosigkeit. Allerdings müsse man sich schon daran gewöhnen, dass "man seinen Kaffee einfach in der Luft abstellen kann". Auch sei es ungewohnt, verloren gegangene Gegenstände nicht am Boden zu suchen, sondern "im dreidimensionalen Raum". "Man verliert ganz einfach viele Dinge", berichtete Gerst, der während der Live-Schaltung in weißem Polohemd, brauner Hose und weißen Strümpfen mehrfach einen Salto in der Schwerelosigkeit schlug.

Die bevorstehende Fußball-WM in Brasilien wolle er nicht verpassen, machte Gerst deutlich. Die Crew der ISS habe bereits eine Anfrage an das Kontrollzentrum gerichtet, um alle Spiele der USA, Russlands und Deutschlands im All sehen zu können. "Wir freuen uns natürlich drauf", sagte Gerst. Einen WM-Tipp wollte der deutsche Astronaut allerdings nicht abgeben. "Ich bin mir sicher, der Beste gewinnt." Allerdings fügte der 38-Jährige hinzu: "Aber Sie können sich sicher vorstellen, für wen mein Herz schlägt."

Gerst hatte am Donnerstag vergangener Woche an Bord einer russischen Sojus-Kapsel die ISS erreicht. Der Geophysiker und Vulkanologe ist der elfte deutsche Astronaut im All und der dritte Deutsche auf der ISS - nach Thomas Reiter und Hans Schlegel. Mit Gerst absolviert nach achtjähriger Pause erstmals wieder ein deutscher Astronaut eine Langzeitmission auf der Raumstation. Bis zu seiner Rückkehr im November soll Gerst rund hundert Experimente an Bord des fliegenden Forschungslabors ausführen. Unter anderem wird er einen Hightech-Schmelzofen auf der ISS installieren, mit dem neue Legierungen getestet werden sollen. Von weiteren Experimenten des deutschen Esa-Astronauten erhoffen sich die Wissenschaftler Fortschritte unter anderem in der Raumfahrtmedizin und der Astrobiologie.

(DEU)
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