Weltraumtourismus Trump vs. Musk - das neue Wettrennen zum Mond

Düsseldorf · US-Milliardär Elon Musk will mit seinem Unternehmen SpaceX Ende 2018 zwei Weltraum-Touristen zum Mond schicken. Sie sollen unseren Trabanten umkreisen und dann zurückkehren. Damit wird er zum Konkurrenten für den US-Präsidenten Donald Trump.

 In dieser Dragon-2-Kapsel sollen die Astronauten den Mond umrunden.

In dieser Dragon-2-Kapsel sollen die Astronauten den Mond umrunden.

Foto: rtr, MA/SU/HD

Der US-Milliardär Elon Musk (45) hat einen Traum: Die Menschheit soll zu den Sternen aufbrechen. So bald wie möglich. Darum hatte er 2002 das erfolgreiche private Raumfahrt-Unternehmen SpaceX gegründet. Und vor wenigen Monaten hatte er seine Pläne vorgestellt, nach 2025 den Mars zu kolonisieren.

Nun verkündet er einen nächsten großen Schritt: Ende 2018 werden zwei Privatleute, die Musks Traum teilen, zum Mond fliegen — um ihn zu umkreisen. Die beiden Astronauten, deren Namen noch nicht genannt wurden, hätten bereits eine "signifikante Summe für die Mond-Mission eingezahlt", heißt es in der Mitteilung von SpaceX. Weiter ins Detail wollte man nicht gehen

Mit einer 70 Meter hohen, zweistufigen Falcon-Heavy-Rakete sollen sie starten und an Bord einer Dragon-2-Kapsel den Mond umrunden. Etwa eine Woche wären sie unterwegs. Mit den Gesundheits- und Fitnesstests werde man nun beginnen und dann mit dem Flugtraining starten. Angesichts der Kürze der Zeit heißt das auch: Der Flug wird weitgehend automatisiert stattfinden. Die beiden privaten Raumfahrer werden nicht das jahrelange Training "echter" Astronauten durchlaufen, um bestmöglich auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein.

Es gibt allerdings noch einige Unwägbarkeiten: Die Falcon-Heavy-Rakete ist noch nie gestartet und wird erst in diesem Jahr zu ihrem Jungfernflug abheben. Sollte der indes gelingen, wird sie die derzeit leistungsstärkste Rakete der Menschheit sein: Beim Start wird sie so viel Kraft erzeugen wie 18 Boeing 747-Jumbo-Jets, deren Triebwerke mit voller Leistung arbeiten. Nur die Saturn-V-Rakete, mit denen die Apollo-Astronauten Ende der 1960er und Anfang der 1970er zum Mond starteten, war noch leistungsstärker.

Während die Falcon Heavy von SpaceX entwickelt und finanziert worden ist, profitiert die Dragon-2-Kapsel von der Initiative der US-Weltraumbehörde Nasa. Die hatte ein Programm aufgelegt, um Raumschiffe von privaten Unternehmen einsetzen zu können — und die Entwicklung der Raumkapseln großzügig unterstützt. Musk bedankt sich darum in seiner Ankündigung auch bei der Nasa.

Allerdings: Auch die Dragon-2-Kapsel ist noch nicht erprobt worden. Im November soll sie zwar zum Jungfernflug starten und die Internationalen Raumstation ISS ansteuern — allerdings ohne Besatzung. Erst im Mai 2018 soll sie dann zum ersten Mal Astronauten zur ISS befördern. Nur wenige Monate später würde sie zum Mond starten. Mit zwei wagemutigen Passagieren an Bord.

US-Präsidenten Donald Trump hat ebenfalls den Mond im Visier. Erst vor wenigen Tagen ein neues Prestige-Projekt verkündet: den baldigen Flug zum Mond. Die US-Weltraumbehörde Nasa soll nach den Wünschen von Trump den für 2021 geplanten Flug von US-Astronauten zu unserem Trabanten vorziehen. Nach Möglichkeit auf November 2018.

Das heißt: Schon beim ersten planmäßigen Test der neuen SLS-Rakete, die noch leistungsfähiger als die Falcon Heavy sein wird, sollen Raumfahrer an Bord sein. In der ebenfalls noch kaum getesteten Orion-Kapsel würden sie dann den Mond umrunden. Ein ambitionierter Zeitplan, der die US-Weltraumbehörde sowie Partnerfirmen wie Boeing und Lockheed Martin gewaltig unter Druck setzt: Sehr viel früher als vorgesehen müssten die Rakete und die Kapsel einsatzbereit sein. Mit der Ankündigung von Elon Musk finden sie sich auf einmal in einem Wettrennen zum Mond wieder.

Zumal SpaceX bereits einen Schritt weiter zu sein scheint. Die Weltraum-Touristen könnten den Mond tatsächlich vor der Nasa erreichen. Und sollten der US-Milliardär und die beiden Privatleute erfolgreich sein, könnten kurz darauf weitere Missionen folgen.

Denn laut der Ankündigung hätten noch mehr Menschen ein großes Interesse an dem Aufbruch zu den Sternen. "Wie die Apollo-Astronauten vor ihnen werden diese Menschen in den Weltraum mit den Hoffnungen und Träumen der gesamten Menschheit reisen — angetrieben von Neugier und Forscherdrang", lässt Musk über SpaceX verlauten.

 Auch diese Falcon 9 von SpaceX startete von der Plattform "39A"

Auch diese Falcon 9 von SpaceX startete von der Plattform "39A"

Foto: rtr, JLS/KC
 Elon Musk, Gründer unter anderem von SpaceX und Tesla.

Elon Musk, Gründer unter anderem von SpaceX und Tesla.

Foto: afp, mg

Für die Mission hat er sich zudem für die historische Startplattform "39A" des Kennedy Space Centers in Florida entschieden. Von ihr waren auch die Apollo-Astronauten zum Mond gestartet. Dies sei die Gelegenheit, nach 45 Jahren wieder in die Tiefen des Weltalls jenseits einer Erdumlaufbahn aufzubrechen. Und die Menschheit "wird schneller und weiter in unser Sonnensystem vorstoßen als jemals zuvor". Denn die Mond-Mission werde ein Meilenstein sein, um das ultimative Ziel zu erreichen: Mars.

(jov)
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