Nachbarplanet Mars Spuren von früherer Seenlandschaft entdeckt

Frankfurt/Main (RPO). Auf dem Mars gab es früher offenbar ein miteinander verbundenes Seensystem. In der Äquatorregion des Roten Planeten entdeckten britische Forscher Überbleibsel mehrerer Gewässer von jeweils rund 20 Kilometern Durchmesser.

Sensationelle Aufnahmen vom Grand Canyon des Mars
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Die Wissenschaftler des Imperial College London vermuten in der Zeitschrift "Geology", dass es in dieser Marsregion vor rund drei Milliarden Jahren so warm wurde, dass das im Boden enthaltene Eis schmolz und sich in Senken ansammelte.

Bislang glaubten Forscher zwar, dass der Mars in seiner Frühzeit warm und feucht war. Aber man dachte, vor knapp vier Milliarden Jahren habe der Planet den Großteil seiner Atmosphäre verloren und sei zu einer kalten Wüste verödet. Dass es auch im Mars-Mittelalter, der sogenannten Hesperianischen Epoche, noch warme und feuchte Phasen gab, belegen nun Aufnahmen der Nasa-Sonde Mars Reconaissance Orbiter, die den Planeten derzeit umkreist.

Die Forscher analysierten Bilder aus der Umgebung von Ares Vallis, einer am Äquator gelegenen, 2000 Kilometer langen Schlucht. In dieser Region liegen etliche Senken, die über kleine gewundene Kanäle miteinander verbunden sind.

Diese Landschaft ähnelt auffällig den Thermokarst-Gebieten in Alaska und Sibirien, in denen aus auftauenden Permafrostböden ein verzeigtes Seensystem entstand. Das Alter der Marsseen von etwa drei Milliarden Jahren errechneten die Forscher aus der Zahl der Meteoritenkrater in der Gegend.

Vulkanische Aktivitäten als Ursache vermutet

Als Ursache für die plötzlich einsetzende Warmphase vermuten sie vulkanische Aktivitäten, Einschläge von Meteoriten oder eine Verlagerung der Umlaufbahn des Planeten um die Sonne. Entstehende Gase hätten sich dann zeitweilig in der Atmosphäre angereichert und so die Wärme gehalten. Diese warmen und feuchten Gegenden könnten nach Ansicht der Forscher auch günstige Bedingungen für die Entstehung von Leben auf dem Nachbarplaneten geboten haben.

"Die Erforschung des Mars hat sich bislang weitgehend auf die Frühphase und die jüngere Vergangenheit konzentriert", sagt Studienleiter Nicholas Warner. "Wissenschaftler haben die Hesperianische Epoche weitgehend übersehen, weil der damalige Mars als frostiges Ödland galt. Unser Studie zeigt, dass dieses Mittelalter viel dynamischer war als wir bislang dachten."

(Quelle: "Geology", Vol. 38, S. 71-74)

(apd/felt)
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