Blick ins All Richtung Orion Warum Staub so wichtig ist

Düsseldorf · Staub klingt nach Putzen, nach der oberflächlichen Schmutzschicht, die die Schönheit von Objekten trübt. Das neue Bild der Umgebung von Messier 78 führt einem dagegen anschaulich die wichtige Rolle des Staubs im Weltall vor Augen: Dichte Wolken aus Gas und Staub sind die Geburtsstätten neuer Sterne.

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Foto: ap

Ein neues Bild der Himmelsregion um den Reflexionsnebel Messier 78 — ein Stück nördlich vom Gürtel des Orion gelegen — zeigt kosmische Staubwolken, die den Nebel wie eine Perlenschnur durchziehen. Astronomen sehen anhand der Wärmestrahlung der interstellaren Staubkörner diejenigen Bereiche des Nebels, in denen neue Sterne entstehen.

In der Bildmitte befindet sich Messier 78 (alternative Bezeichnung: NGC 2068). Im sichtbaren Licht erscheint diese Himmelsregion als so genannter Reflexionsnebel: eine Staubwolke, die fahles, blaues Sternlicht reflektiert.

-250 Grad Celsius kalt

Dem sind in dem neuen Bild in orangener Farbe Beobachtungen mit APEX überlagert. APEX beobachtet bei merklich größeren Wellenlängen, bei denen das schwache Leuchten der dichten und kalten Staubklumpen sichtbar wird.

Einige dieser Objekte haben Temperaturen von weniger als -250 Grad Celsius. Im sichtbaren Licht erscheint der Staub dunkel und verdeckt dahinter liegende Objekte. Aus diesem Grund sind Teleskope wie APEX für Untersuchungen der Staubwolken, in denen neue Sterne entstehen, unverzichtbar.

Eines der von APEX beobachteten Filamente erscheint im sichtbaren Licht als dunkler Streifen, der quer über Messier 78 verläuft. Offenbar liegt dieses dichte Staubband von der Erde aus gesehen vor dem Reflexionsnebel und verschluckt sein blaues Licht. Eine weitere in den APEX-Daten deutlich erkennbare Staubregion berührt den unteren Rand des Reflexionsnebels. Da sich hier im sichtbaren Licht kein dunkles Staubband zeigt, muss der Staub in diesem Falle hinter dem sichtbaren Nebel liegen.

In Klumpen entstehen Sterne

Weitere Beobachtungen zeigen, dass aus einigen der dichten Klumpen mit hoher Geschwindigkeit Gas ausströmt. Diese Gasströme werden von jungen Sternen ausgestoßen, die gerade im Entstehen begriffen sind — aus dem Rohmaterial der umgebenden Gas- und Staubwolke. Entsprechend zeigt das Vorhandensein der Gasströme an, dass in den betreffenden Klumpen tatsächlich gerade Sterne entstehen.

Am oberen Bildrand befindet sich noch ein weiterer Reflexionsnebel, NGC 2071. Während die Gebiete weiter unten im Bild lediglich junge Sterne mit geringen Massen enthalten, befindet sich in NGC 2071 ein junger Stern, der deutlich massereicher ist: Er hat etwa die fünffache Masse der Sonne und befindet sich im hellsten Bereich der APEX-Daten.

Die für dieses Bild verwendeten APEX-Beobachtungen wurden unter der Federführung von Thomas Stanke von der ESO, Tom Megeath von der University of Toledo in den USA und Amy Stutz vom Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg durchgeführt.

(csr)
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