Wissenschaftliche Studie Wie sehr das Sternzeichen den Charakter prägt

Heidelberg (RP). Jeder dritte Deutsche glaubt an die Macht der Sterne. Doch inwieweit prägt die Astrologie tatsächlich unsere Persönlichkeit? Eine wissenschaftliche Studie hat nun den Zusammenhang von Sternzeichen und Charakter untersucht.

 Aufnahme von Pluto (l.) und seinem Bgeleiter Charon.

Aufnahme von Pluto (l.) und seinem Bgeleiter Charon.

Foto: AP

Widder ergreifen die Initiative, der Stier ist Realist, und der Zwilling meistens unbeschwert. Schützen lieben die Freiheit, Löwen sind willensstark, und Steinböcke treibt der Ehrgeiz um. Skorpione sind ernst, die Waage hat Sinn für Eleganz, und Wassermänner sind grenzenlos ehrlich.

Hartnäckig hält sich die astrologische Kernthese, wonach der Charakter eines Menschen wesentlich durch die Sternenkonstellation während seiner Geburt geprägt wird. So seien Fische besonders feinsinnig, heißt es, Jungfrauen sehr vernünftig und Krebse warmherzig. Jeder dritte Bundesbürger hält solche Zusammenhänge laut aktuellen Umfragen zumindest für möglich und etwa jeder zehnte sogar für unumstößlich wahr.

Wissenschaftliche Rückendeckung gibt es dafür jedoch nicht. Ein Forscherteam unter Peter Hartmann von der Universität Aarhus veröffentlichte kürzlich eine Studie, in der das Geburtsdatum und das dabei vorherrschende Sternbild in einen statistischen Zusammenhang mit Charaktereigenschaften der Testpersonen gestellt wurden. Solche Erhebungen gab es zwar schon früher, doch das dänisch-deutsche Forscherteam wertete die Daten von über 15.000 Menschen aus - eine bis dato einmalige Datenmenge.

Das Ergebnis ist desillusionierend

Das Ergebnis fiel aus Sicht der Astrologie ziemlich desillusionierend aus. "Es zeigte sich kein signifikanter Zusammenhang zwischen Geburtsmonat, Sternzeichen, Intelligenz und Charaktermerkmalen", erklärt Hartmann. Für unsere Persönlichkeit und unseren Lebensweg spielt es folglich keine Rolle, unter welchem Sternbild wir geboren wurden. Nichtsdestoweniger gestehen die Forscher zu, dass manche charakterlichen Eigenschaften bei dem einen Sternzeichen häufiger zu finden sind als bei anderen.

Allerdings trifft dies in erster Linie auf diejenigen zu, die ihre astrologischen Charakterisierungen kennen und fest daran glauben - und damit hat man auch schon eine Erklärung für das Phänomen gefunden. Astrologie-Fans achten besonders sensibel auf die angeblichen Signale und richten ihre Persönlichkeit danach aus.

Ist damit also endgültig die Astrologie als Humbug entlarvt? Jedenfalls wird sich das Heer ihrer Anhänger durch wissenschaftliche Arbeiten nicht von ihrer Leidenschaft abbringen lassen. Und Soziologe Edgar Wunder von der Heidelberger Gesellschaft für Anomalistik betont, dass sich auch die Astrologie-Skeptiker einen kritischen Blick gefallen lassen müssten. Denn bei vielen von ihnen sei nicht klar, ob ihre Skepsis auf echtem Wissen oder nur auf "Vorurteilen oder dem Vertrauen auf Autoritäten" beruht. Nach dem Motto: Astrologie ist Unfug, weil die Professoren das sagen - und weil die Sterne da oben sind, ich aber hier unten bin. So etwas klingt eher phantasielos als profund - und auch nicht besser, als wenn jemand glaubt, dass er als freiheitsliebender Schütze ein Vorrecht auf Untreue und ständig wechselnde Liebschaften hätte.

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