Rätsel des Alltags Wie funktioniert das ESP im Auto?

Düsseldorf (rpo). In modernen Autos sind eine Menge tolle Sachen eingebaut, die häufig auch noch tolle Abkürzungen haben: ABS, ESP, 4WD, TDI, EBV oder auch ASR. Wohl nur wenige Wagenlenker werden wissen, was diese Abkürzungen bedeuten und ein noch kleinerer Anteil die Arbeitsweise der dahinter steckenden Technik auch nur erahnen. Nehmen wir einmal ESP. Wie hält dieses System Autos ordentlich auf der Straße?

Düsseldorf (rpo). In modernen Autos sind eine Menge tolle Sachen eingebaut, die häufig auch noch tolle Abkürzungen haben: ABS, ESP, 4WD, TDI, EBV oder auch ASR. Wohl nur wenige Wagenlenker werden wissen, was diese Abkürzungen bedeuten und ein noch kleinerer Anteil die Arbeitsweise der dahinter steckenden Technik auch nur erahnen. Nehmen wir einmal ESP. Wie hält dieses System Autos ordentlich auf der Straße?

Spätestens seit ein schwedischer Journalist mit seinem Elchtest die Gemüter erhitzte, ist das Kürzel ESP in der Autofahrergemeinde ein Begriff. ESP (Elektronisches Stabilitäts-Programm) ist ein System, das in die Bremsen- und Antriebssysteme eines Autos eingreift und verhindern soll, dass es ausbricht.

Technisch betrachtet beginnt die ESP-Geschichte nicht mit dem Elch, sondern viel früher mit dem Antiblockiersystem (ABS), das eine spurtreue Verzögerung in Extremsituationen ermöglicht: Das Fahrzeug bricht nicht aus und bleibt trotz Vollbremsung noch lenkbar. Die Kräfte wirken also im Wesentlichen nach vorne (Beschleunigen) und nach hinten (Bremsen).

ESP kann das auch, geht aber noch einen Schritt weiter: Es wirkt hauptsächlich auf die Seitenführungskräfte und stabilisiert so die Querdynamik des Autos. Herzstück des ESP-Systems ist ein Gyroskop, auch Drehratensensor genannt. Dieser misst mit einer schwingfähigen mikromechanischen Vorrichtung die Gierrate - das Drehen des Fahrzeugs - und meldet diese einem Computer.

Der vergleicht den so ermittelten Fahrzustand mit dem Wunsch des Fahrers. Wohin dieser lenken will, erkennt die Software über die Sensoren des ABS an den vier Rädern sowie über einen zusätzlichen Lenkwinkelsensor. Dieser ist an der Lenksäule angebracht und misst den Lenkeinschlag.

Der Computer vergleicht 25 mal pro Sekunde das tatsächliche Verhalten des Wagens mit vorgegebenen Sollwerten. Erkennt er eine kritische Situation, reagiert er schneller, als ein Wimpernschlag dauert. Jedes einzelne Rad wird durch ESP individuell und genau abgebremst - ganz so, als könnte man mit vier Füßen vier Bremspedale bedienen.

Wenn das Fahrzeug zum Beispiel über die Vorderräder schiebt - also untersteuert - bremst ESP das kurveninnere hintere Rad ab und bringt so das Fahrzeug wieder auf Kurs. Beginnende Schleuderbewegungen werden korrigiert und ein "ausbrechendes Heck" wieder eingefangen. Zusätzlich zum radindividuellen Bremseneingriff kann das System auch noch automatisch die Motorleistung zurück nehmen.

(alfa)
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