Rätsel des Alltags Wie kommt der Frosch durch den Winter?

Düsseldorf (rpo). Warum überwintern Frösche unter Wasser, obwohl sie offensichtlich darauf angewiesen sind, Sauerstoff einzuatmen? Warum graben sie sich nicht - wie es Schildkröten tun - in der Erde ein, um den Winter zu überdauern? Wie lange können unsere einheimischen Frösche normalerweise unter Wasser bleiben, ohne erneut Luft holen zu müssen?

Nicht alle einheimischen Froschlurche überwintern im Wasser. So suchen Laubfrosch, Kröten und teilweise auch der Grasfrosch - wie Schildkröten - frostsichere Plätze in Wurzelhöhlen oder Mäusegängen.

Gewässer eignen sich nur dann zum Überwintern, wenn sie zwei Bedingungen erfüllen: "Zum einen muss der Teich mindestens 50 Zentimeter tief sein, damit er nicht bis in die Tiefe durchfriert. Zum anderen darf sich am Grund kein Faulschlamm bilden, der den Sauerstoff aus dem Wasser zehrt", erklärt Stephan Steinlechner, Professor am Institut für Zoologie der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Unsere im Wasser überwinternden Frösche sind nicht frostresistent. Am Grund des Teiches liegt die Temperatur recht konstant bei vier Grad Celsius, da Wasser bei dieser Temperatur seine größte Dichte hat.

Bis zu einigen Stunden unter Wasser

Frösche decken etwa 20 Prozent ihres maximalen Sauerstoffbedarfs direkt über die Hautatmung. In der Winterruhe wird der Stoffwechsel der Tiere verlangsamt. Das Herz schlägt nur noch wenige Male in der Minute. Damit sinkt der Sauerstoffbedarf. "Bei vier Grad Wassertemperatur ist der Stoffwechsel des Frosches sehr gering, der Sauerstoffgehalt des Wassers relativ hoch. Deshalb reicht der Sauerstoff, der über die Haut diffundiert, völlig aus". Der Frosch muss erst wieder auftauchen, wenn das Wasser wärmer wird, sein Stoffwechsel ansteigt und gleichzeitig der Sauerstoffgehalt im Wasser sinkt.

Generell kann ein Wasserfrosch bis zu einigen Stunden unter Wasser bleiben, ohne Luft zu holen. Noch etwas spricht für Abtauchen: Auf dem Teichgrund ist der Frosch sicherer vor Fressfeinden. Die Kollegen in den Erdlöchern kommen meist nicht so gut über den Winter, weiß Steinlechner: "Sie werden schon mal von Füchsen, Mardern oder Wieseln gerochen und gefressen".

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