Rätsel des Alltags Alltagsrätsel: Wo kommen die Blattläuse her?

Düsseldorf · Pflanzenliebhaber haben sie zu Feinden erkoren: Blattläuse. Über 750 verschiedene Arten gibt es von den kleinen Krabbeltieren. Aber wo kommen die eigentlich her? Und wie schaffen es die winzigen Biester bis hoch hinauf zu den Kletterrosen?

Woher kommen Blattläuse?
Foto: dpa, Current Biology

In Deutschland gibt es mehr als 750 verschiedene Blattlausarten, die sich biologisch stark unterscheiden. "Blattläuse haben einen komplizierten Generationswechsel", urteilt Dieter Martin, Biologe von der Forschungsstation Gut Klepelshagen (Mecklenburg-Vorpommern) der Deutschen Wildtier Stiftung. "Auf sexuelle Fortpflanzungs stadien - Männchen und Weibchen paaren sich - folgen mehrere Generationen nicht sexueller Fortpflanzung". Die Weibchen pflanzen sich ohne Begattung fort (Jungfernzeugung). So umgehen sie Partnersuche, Balz und Paarung und sorgen zeitsparend für große Mengen Nachkommen. Die so gezeugten Tiere werden meist lebend geboren, müssen also nicht erst aus einem Ei schlüpfen.

Dieter Martin: "Zum Abschluss der Saison im Herbst kommt eine aus Männchen und Weibchen bestehende Generation zur Welt, die sich verpaart". Das Weibchen legt Eier. Diese überwintern. Und im Frühjahr krabbeln daraus "Stammmütter", auf die den Sommer über wiederum mehrere lebend gebärende "Jungferngenerationen" folgen.

Bei Rosen tritt vor allem die grün oder auch rot gefärbte Große Rosenblattlaus (wissenschaftlich: Macrosiphum rosae) auf, die im Hochsommer an anderen Pflanzen lebt und im Herbst als geflügeltes Tier zu den Rosen zurückkehrt und dort Kolonien bildet, die den Gärtner oft zur Verzweiflung bringen. Das Blattläuse tageweise auf Kletterrosen auftauchen und wieder verschwinden, hat laut Martin oft einen anderen Grund: Blattläuse, die Honigtau ausscheiden - ein zuckerhaltiges Stoffwechselprodukt - werden von verschiedenen Ameisenarten als nahrungsspendende "Haustiere" gehalten. Diese werden bei schönem Wetter morgens auf die Wirtspflanze der Blattläuse (hier Kletterrose) getragen und abends oder bei drohendem Unwetter in den schützenden Ameisenbau zurückgeholt. Dieses Zusammenleben hat für beide Seiten einen Nutzen (Symbiose): Die Ameisen bekommen begehrte "Leckerli", und die Blattläuse werden gepflegt und vor Feinden geschützt.

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