Wunder der Natur

Tropfsteinhöhlen, uralte Bäume und die Externsteine im Teutoburger Wald - Nordrhein-Westfalen ist reich an Naturdenkmälern.

Der Herbst ist eine schöne Zeit, um die Wunder der Natur zu erkunden. Man braucht nicht in die Alpen oder an die Fjorde Norwegens zu reisen, um Naturdenkmale zu erleben. Manche Sehenswürdigkeit liegt fast vor der Haustür.

Externsteine Wer sich den Externsteinen bei Horn-Bad Meinberg im Teutoburger Wald einmal in der Dämmerung genähert hat, dem werden sie noch weniger geheuer erschienen sein als am Tage. Kein Wunder, dass sich um diese bizarren Launen der Natur manch esoterische Legende rankt. Die Sandsteingruppe ist etwa 80 Millionen Jahre alt, und man kann sie über zwei in den Stein gehauene Treppenaufgänge erklimmen. Aus 40 Metern Höhe bietet sich den Besuchern ein eindrucksvoller Blick über den Teutoburger Wald. Im Info-Zentrum erfährt jeder, was es geologisch und kulturell mit den Externsteinen auf sich hat.

Tropfsteinhöhle Wiehl Eine der zahlreichen Tropfsteinhöhlen in Nordrhein-Westfalen findet sich im bergischen Wiehl. Vermutlich hat jeder schon als Schüler an Ort und Stelle erfahren, was man unter Stalagtiten und Stalagmiten versteht: die herabhängenden schlanken Tropfsteine und die von unten nach oben gewachsenen, im Vergleich zu den Stalagtiten plumperen Säulen. Die Höhlengänge ergeben zusammen eine Länge von 1500 Metern. Dicke Kaskaden, Pfeiler, Säulen und andere Gebilde voller Formschönheit, glitzernder und leuchtender Farbvielfalt von weiß glänzend bis leuchtend rot erfreuen den Besucher 30 Meter unter der Erde. Um die Höhle herum befindet sich ein isoliertes Kalksteinnest, das von Sandstein und Tonschiefer umgeben ist. Man trifft in diesem Gestein auf zahlreiche Versteinerungen von Korallen und Muscheln, da es sich um ein versteinertes Korallenriff aus dem Devonmeer handelt. Erstaunliches Erlebnis nebenbei: Vegetation gibt es in dieser Höhle nur da, wo bei den Führungen Lampen den Weg weisen. Rings um die Glühbirnen bilden sich Moose. Die Natur, das zeigt sich hier, nutzt jede Chance, Leben zu entfalten. (Öffnungszeiten: täglich von zehn bis 17 Uhr; letzte Führung um 16.15 Uhr. Telefon: 02262 7920; Preise: 4,50 Euro, für Kinder vier Euro.)

Weitere Höhlen in NRW, darunter auch Tropfsteinhöhlen: Reckenhöhle in Balve, Atta-Höhle in Attendorn, Aggertalhöhle in Engelskirchen, Bilsteinhöhle in Warstein und Kluterthöhle in Ennepetal.

Himmelgeister Kastanie Eine Sehenswürdigkeit im Himmelgeister Rheinbogen in Düsseldorf ist der Schlosspark Mickeln, Teil eines Naturschutzgebiets. Auf einem befestigten Rundweg lässt sich der Rheinbogen entdecken. Folgt man vom Parkplatz bei Schloss Mickeln aus dem Kölner Weg, trifft man auf den ehemaligen Bachlauf der Itter. Auf fünf Kilometern begegnet man auch der Himmelgeister Kastanie. Der Baum ist 150, vielleicht 200 Jahre alt, seit 1998 ein Naturdenkmal. Wegen Pilzbefalls wollte man ihn 2006 beseitigen. Das haben die Himmelgeister verhindert. Heute ist die Kastanie einer der wenigen Bäume, die Post empfangen und vom eigenen Baumsekretär beantworten lassen. Sie hat einen Briefkasten und sogar eine Internetseite.

Lousberg Aachen 264 Meter erhebt sich der geschichtsträchtige Hügel über Aachen, der in dreierlei Hinsicht einen Besuch lohnt. Er gehört zu den wichtigsten montanhistorischen Zeugnissen in NRW. In der Jungsteinzeit wurde hier vor etwa 5500 bis 5000 Jahren Feuerstein abgebaut, aus dem halb fertige Werkzeuge hergestellt und im Umkreis von 200 Kilometern gehandelt wurden. Außer einer Info-Tafel hoch oben auf dem höchsten Punkt ist davon nicht viel zu sehen. Wer dem Schild Eibenwäldchen folgt, ist schon mitten im Abbaugebiet.

Dabei erkundet man am besten zu Fuß den 1807 als ersten Bürgerpark Europas hergerichteten Berg. Die Pläne für das von Napoleon verordnete "Embellissement" lieferte der Düsseldorfer Hofgärtner Maximilian Friedrich Weyhe. Ein Denkmal am Fuß des Lousbergs erinnert an die Domsage, an den Pakt der listigen Aachener mit dem Teufel. Zum Dom ist es nicht weit: Es geht nur bergab. Unbedingt sehenswert.

(RP)
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