Hamburg Yagmurs Mutter lebenslang in Haft

Hamburg · Das kleine Mädchen wurde zu Tode gequält. Auch der Vater wurde verurteilt.

Für die schwere und tödliche Misshandlung der kleinen Yagmur ist ihre Mutter wegen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Das gab das Hamburger Landgericht gestern bekannt. Die 27-Jährige kann auf eine vorzeitige Entlassung nach 15 Jahren hoffen, da das Landgericht keine besondere Schwere der Schuld feststellte.

Den Vater der Dreijährigen sprach das Gericht wegen Körperverletzung mit Todesfolge durch Unterlassen schuldig. Er soll für vier Jahre und sechs Monate ins Gefängnis. Die dreijährige Yagmur war kurz vor Weihnachten 2013 in der Wohnung ihrer Eltern an den Folgen schwerer Misshandlungen gestorben. Bei der Obduktion waren 83 Verletzungen, Hämatome und Quetschungen sowie ein schlecht verheilter Bruch an einem Unterarm festgestellt worden. Die Mutter habe sich durch Yagmur in ihrer Freiheit eingeschränkt gefühlt, sagte der Richter. Immer häufiger habe sie das Mädchen geschlagen und die Blutergüsse überschminkt, um die Misshandlungen zu verdecken. Sogar Yagmurs Leiche schminkte sie, bevor der Notarzt kam. Die Angeklagte habe "im Rechtssinne grausam getötet", sagte der Richter.

Das Gericht ging auch auf einen Bericht der Jugendhilfe ein, in dem zahlreiche Fehlentscheidungen und Nachlässigkeiten der Behörden aufgelistet sind. Die Summe der Unzulänglichkeiten hätten dazu geführt, dass die kleine Yagmur nur drei Jahre und zwei Monate alt geworden sei. Das sei beschämend.

Bereits im Januar 2013 war Yagmur wegen einer lebensgefährlichen Schädelverletzung im Krankenhaus behandelt worden. Ein Rechtsmediziner erstattete Strafanzeige wegen des Verdachts auf Kindesmisshandlung. Weil sich die Pflegemutter selbst bezichtigte, kam Yagmur gut vier Monate vor ihrem Tod wieder in die Obhut ihrer leiblichen Eltern. Die Kleine wurde seit der Geburt von Jugendämtern betreut.

(dpa)
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