Niederbayern Zahl der Hochwasser-Toten auf sieben gestiegen

Simbach am Inn · Ein aus einem überfluteten Bach im Bereich der Gemeinde Triftern geretteter 72-Jähriger sei im Krankenhaus in Rottal verstorben, teilte die Polizei mit. Ein in Simbach am Inn vermisstes Ehepaar konnte dagegen lebend gerettet werden.

 Der Ort Simbach am Inn wurde vom Hochwasser schwer getroffen.

Der Ort Simbach am Inn wurde vom Hochwasser schwer getroffen.

Foto: afp

Die beiden hätten nach intensiven Suchmaßnahmen "unversehrt ausfindig gemacht werden" können, teilte die Polizei in Straubing am Freitag mit. Weitere Details zu den Umständen nannten die Behörden zunächst nicht. Der "Bayerische Rundfunk" berichtete, der Mann und die Frau seien von Helfern aus einem überfluteten Keller gerettet worden. Damit werden im Überschwemmungsgebiet keine Menschen mehr vermisst.

Unterdessen kamen die Aufräumarbeiten in dem Flutgebiet voll in Gang. Hunderte Helfer versuchten, in den betroffenen Orten wieder normale Zustände herzustellen. Schlamm, Trümmer und weggeschwemmte Autos wurden beseitigt. Das Technische Hilfswerk (THW) baute für die Simbacher Bevölkerung eine Trinkwasseraufbereitungsanlage auf, weil die öffentlichen Versorgungsnetze in dem kleinen Ort noch nicht wieder funktionierten.

Die Wasserversorgung solle so schnell wie möglich wiederhergestellt werden, erklärte der Krisenstab des Landkreises Rottal-Inn. Dafür sollte ein Damm zum Fluss Inn geöffnet werden, um Wasser aus der Gemeinde ablaufen zu lassen. Nach Angaben des Landkreises waren im Katastrophengebiet immer noch rund 450 Kräfte der Feuerwehren, rund 120 Angehörige des THW sowie fast 100 Polizisten von Land und Bund im Einsatz.

Im Hochwassergebiet am Niederrhein in Nordrhein-Westfalen verbesserte sich die Lage. Die Situation in der Gemeinde Hamminkeln habe sich stabilisiert, teilte der Landkreis Wesel mit. Sie bleibe allerdings grundsätzlich "angespannt".

Rund 190 Einsatzkräfte pumpten am Freitag weiter Wasser aus der Issel bei Hamminkeln, um die durchnässten Dämme zu entlasten. An einer Stelle gaben diese zwar nach, dadurch lief aber nur Wasser auf Wiesen und Äcker. Für Menschen bestand laut Behörden keine Gefahr. Schuld an den aktuellen Überschwemmungen in Deutschland sind unwetterartige Regenfälle.

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Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) äußerte sich besorgt über die Hochwassergefahr. "Wir schauen mit bangem Blick, ob es wieder anfängt zu regnen, und wenn ja, in welchem Umfang", sagte Kraft vor Journalisten in Düsseldorf.

Der Landrat von Rottal-Inn, Michael Fahmüller (CSU), beschrieb die Lage in und um Simbach am Freitag als inzwischen relativ ruhig. In der Nacht zum Freitag seien keine "Auffälligkeiten" aufgetreten. Auch die Auszahlung der finanziellen Soforthilfe lief. Der Landkreis gab bis Freitagmittag bereits 300.000 Euro an betroffene Haushalte aus.

Die Schulen in Simbach bleiben nach einer Entscheidung der Behörden auch am Montag geschlossen. Die Abiturprüfungen am Simbacher Gymnasium sollten aber stattfinden.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) kündigte weitere Maßnahmen zum Schutz der Menschen an. Es müsse geprüft werden, ob es möglich sei, früher Warnungen an die Bevölkerung herauszugeben, beispielsweise per Mitteilungen an Smartphones, sagte Hermann am Freitag dem Sender RBB ."Wir werden über solche Dinge nachdenken."

(mro/afp)
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