Berlin/Mainz ZDF-Fernsehrat missbilligt manipulierte Ranking-Shows

Berlin/Mainz · Wegen Manipulationen beim Ranking der ZDF-Shows "Deutschlands Beste!" hat der Fernsehrat des Senders die Ausstrahlungen kritisiert. Bei den Shows seien die Richtlinien für ZDF-Sendungen verletzt worden, teilte das Aufsichtsgremium nach seiner Sitzung in Berlin mit. Intendant Thomas Bellut sagte, die Missbilligung sei erforderlich gewesen: "Diesen Fehler wird es im Haus nicht mehr geben." Er kündigte an, jede Form der Zuschauerbeteiligung bei Rankingshows erfolge künftig nach "klaren und transparenten Regeln", die in den Sendungen benannt und im Internet veröffentlicht würden.

Bellut erklärte, mit den beschlossenen Maßnahmen sollten derartige Verstöße künftig verhindert werden. Eine eindeutige Erklärung für das Verhalten der beteiligten ZDF-Mitarbeiter sei nicht gefunden worden. "Das Motiv der Akteure hat sich mir nicht erschlossen", erklärte auch der Vorsitzende des Fernsehrats, Ruprecht Polenz. Es war laut ZDF erst die zweite Missbilligung in der Geschichte des Senders.

Die zuständige Redaktion hatte in den Shows "Deutschlands Beste! - Männer" und "Deutschlands Beste! - Frauen" die mit Hilfe einer repräsentativen Umfrage ermittelten Ranglisten verändert. Nach Bekanntwerden der Manipulationen trat Unterhaltungschef Oliver Fuchs zurück, die Redaktion wurde aufgelöst. Die Reihe "Deutschlands Beste!" wurde eingestellt.

Zu den Plänen eines crossmedialen Jugendangebots von ARD und ZDF sagte Bellut, das Zweite könne sich nur beteiligen, wenn die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) den notwendigen Personalbedarf anerkenne. Die KEF hat dem ZDF auferlegt, bis zum Jahr 2020 insgesamt voraussichtlich rund 560 Vollzeitstellen abzubauen. 350 Stellen davon seien bereits weggefallen. Bellut erklärte, für das Jugendangebot zeichne sich ein Personalbedarf von mindestens 30 Stellen ab.

Der Fernsehrat beschloss auch, ab 2015 grundsätzlich öffentlich zu tagen. Die Ausschüsse des Rates werden dagegen weiter grundsätzlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit zusammenkommen.

(epd)
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