Krefeld Zoos wollen gegen Diebe aufrüsten

Krefeld · In den vergangenen Wochen wurden mehrfach Tiere aus Zoos in NRW gestohlen. Von den Tätern fehlt bislang jede Spur. Die Zoos wollen jetzt mit Detektiven auf Spurensuche gehen.

Die Zoos in NRW wollen sich nicht länger mit der seit Beginn des Jahres anhaltenden Diebstahlserie abfinden und denken nun über verschärfte Sicherheitsmaßnahmen nach. Seit Monaten stehlen Wilderer kleine Tierarten aus den Zoos, zuletzt traf es Krefeld, dort wurden in der Nacht zu Montag zwei seltene Hyazinth-Aras gestohlen. Obwohl die Parks wegen der Häufung der Einbrüche, bei denen in zwei Fällen eventuell sogar Tiere getötet wurden, bereits in erhöhter Alarmbereitschaft sind, reicht das offenbar nicht aus. In Krefeld denkt man nun darüber nach, Detektive zu beauftragen.

Krefelds Zoodirektor Wolfgang Dreßen machte den ungewöhnlichen Vorschlag: "Es wäre möglich, dass wir zeitgleich zur Arbeit der Polizei die Initiative ergreifen und versuchen, eine Spur zu den Tätern zu finden." Ob das effektiv sein wird, ist fraglich, denn die Detektive dürften dieselben Probleme haben, vor denen die Polizei steht. Der Ermittlungserfolg bleibt in den meisten Fällen aus, da es keinerlei Untersuchungsansätze gibt, sagt Jürgen Hintzmann, Leiter der Stabstelle Umweltkriminalität im NRW-Umweltministerium (MKUNLV). "Man braucht zum Beispiel Zeugen, die etwas beobachtet haben", erklärt der Experte. "Meist sind die einzigen Spuren ein aufgeknipster Zaun und eine aufgebrochene Gehegetür. Doch das reicht nicht aus, um den Tätern auf die Spur zu kommen."

Dass die Sicherung durch Wachdienste und Alarmanlagen allein nicht funktioniert, weiß man bereits. Die Wachdienste können immer nur einen kleinen Teil der meist mehrere tausend Hektar großen Gelände kontrollieren. "Pfiffige Einbrecher warten einfach ab, bis der Sicherheitsdienst weitergegangen ist", sagt Hintzmann. Dazu bieten Zoos durch ihre natürliche Umgebung viele Versteckmöglichkeiten. Wie Metalldiebe auf Friedhöfen werden die Wilderer meist weder beobachtet noch gehört, da es keine Nachbarn gibt. Auch Alarmanlagen sind nicht effektiv, da sie leicht umgangen werden können. Eine umfassende Kameraüberwachung stehe finanziell in keinem Verhältnis zum Werteverlust durch Diebstahl.

Dennoch sehen die Zoos Handlungsbedarf. "Die jüngste Serie ist so gravierend, dass die Zoos nachlegen werden", ist sich Volker Homes, Geschäftsführer des Verbandes der Zoologischen Gärten, sicher. Auch die Sprecherin des Krefelder Zoos, Petra Schwinn, rechnet mit einer Reaktion der Tierparks: "Wir müssen sehen, wie die Zoogemeinschaft reagiert." Der Zoo Krefeld hat sich bereits ans Umweltministerium gewandt. "Wie haben vor, uns alle Unterlagen noch einmal anzusehen, um mögliche Zusammenhänge aufzudecken", sagt Hintzmann. Er schätzt die Erfolgsaussichten aber als gering ein, da die Polizei sorgfältig gearbeitet habe: "Wir müssen darauf hoffen, dass uns Kommissar Zufall in die Hände spielt und die Täter irgendwann Fingerabdrücke oder DNA-Spuren hinterlassen." Präventiv könne man über Rüttelzäune nachdenken, die einen stillen Alarm auslösen und der Polizei die Möglichkeit geben, die Diebe auf frischer Tat zu ertappen.

Dass die Tiere wieder auftauchen und dem Zoo zurückgegeben werden können, damit rechnet niemand. "Die Tiere werden wir nicht zurückbekommen", sagt Dreßen. Er schließt nicht aus, dass die Papageien im Ausland "saubere" Papiere bekommen und weiterverkauft werden. Sowohl Dreßen als auch der Verband der Zoodirektoren sind überzeugt, dass die Diebstahlserie organisiert ist. "Die Tiere werden gestohlen wie ein Picasso, den man in seinen Safe schließt oder zu Hause an die Wand hängt", sagt Homes.

(RP)
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