Berlin 10.800 Salafisten in Deutschland

Berlin · Die Zahl der Islamisten hat einen neuen Höchststand erreicht.

Die Zahl der Salafisten in Deutschland ist nach Angaben des Verfassungsschutzes mit 10.800 auf ein Allzeithoch angestiegen. Im September habe man noch 10.300 Menschen der Szene zugeordnet, im Dezember vor einem Jahr seien es 9700 gewesen, berichtete der Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz (BfV), Hans-Georg Maaßen. Der Salafismus - eine besonders konservative Ausprägung des Islam - gilt als wichtigster Nährboden des Terrorismus.

Die Radikalisierung findet laut BfV aktuell weniger in Moscheen oder größeren Organisationen statt, sondern in kleinen konspirativen Zirkeln und vor allem im Internet. Häufiger als früher bilden sich demnach auch salafistische Frauennetzwerke - hier sei es für den Verfassungsschutz besonders schwer, sich mit nachrichtendienstlichen Mitteln Zugang zu verschaffen. "Das stetige Anwachsen der Salafistenszene unterstreicht, dass es sich hier um das gefährlichste Extremisten- und Terrorproblem unserer Zeit handelt", sagte der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesinnenministerium, Günter Krings (CDU), unserer Redaktion. Den Sicherheitsbehörden in Bund und Ländern müssten alle Befugnisse und Ressourcen zur Verfügung gestellt werden, die sie zur Bekämpfung des "teuflischen Wachstumstrends" beim Salafismus brauchten.

Verfassungsschutzpräsident Maaßen warnte zugleich vor einer wachsenden Terrorgefahr hierzulande durch kampferprobte Islamisten aus dem Nordkaukasus. Die Zahl der aus nordkaukasischen Republiken wie Tschetschenien, Dagestan oder Inguschetien stammenden Islamisten liegt demnach bei etwa 500 Personen. "Die Affinität zu Gewalt, Kampfsport und Waffen der Islamisten aus dem Nordkaukasus erfordert die Aufmerksamkeit der Sicherheitsbehörden in Deutschland", so Maaßen.

(RP)
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