Düsseldorf/Essen 13-jähriger Intensivtäter kostet Stadt Essen 44 000 Euro

Düsseldorf/Essen · Die Stadt Essen hat für die Überwachung eines 13 Jahre alten Intensivtäters durch eine private Sicherheitsfirma pro Tag 1304 Euro ausgegeben. Das geht aus einer kleinen Anfrage der CDU-Landtagsfraktion an das Familienministerium hervor, die unserer Zeitung vorliegt. Für den Überwachungszeitraum von 34 Tagen zahlte die Kommune 44 506 Euro an den Sicherheitsdienst. "Die Unterbringung des Jungen in einer geschlossenen Einrichtung der Jugendhilfe hätte den Steuerzahler sicher weniger gekostet", sagt Theo Kruse, innenpolitischer Sprecher der CDU.

Erst als der Jugendliche 14 Jahre alt und damit strafmündig wurde, übernahm die Polizei. Eigentlich observieren die Beamten nur rückfallgefährdete Sexualstraftäter 24 Stunden am Tag. Polizei und Jugendamt rechtfertigten die Maßnahme, weil sie den Jugendlichen als den gefährlichsten Intensivtäter bezeichneten, mit dem sie es bisher zu tun gehabt hätten. Laut Polizei beging er in drei Monaten 30 Straftaten, darunter Körperverletzung, Raub und Diebstahl. Heime weigerten sich, ihn aufzunehmen. Derzeit befindet sich der 14-Jährige auf einem Bauernhof. "Er wird dort von einem Ehepaar betreut, das Erfahrungen in dem Bereich hat", sagt eine Stadtsprecherin. Er soll dort bis zu seinem 18. Lebensjahr bleiben.

Dem Innenministerium zufolge gibt es landesweit 6706 sogenannte jugendliche Mehrheitstatverdächtige, die mindestens fünf Straftaten pro Jahr begehen. Darunter befinden sich auch Intensivtäter. Um diese Tätergruppe kümmert sich die Polizei vor Ort mit individuellen Programmen, stellt ihnen zum Beispiel Integrationshelfer und Streetworker an die Seite, die sogar im Unterricht neben ihnen sitzen.

(RP)
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