Leitartikel 1,6 Promille sind nicht mehr zeitgemäß

Die Debatte über die Herabsetzung der Promillegrenze für Radfahrer könnte zu voreiligen Vermutungen verleiten: Will der Staat uns immer weiter bevormunden? Beansprucht er jetzt auch noch die Deutungshoheit über die Fahrradsättel?

Gemach. Hier soll keineswegs die Freude am Radeln vergällt werden. Im Gegenteil. Es geht vielmehr um Schutz und Sicherheit im Straßenverkehr. Betrunkene Radfahrer bringen nicht nur sich selbst in Gefahr, sondern sind auch ein großes Risiko für Fußgänger und andere Verkehrsteilnehmer. Allein in Nordrhein-Westfalen waren im vergangenen Jahr 874 Radfahrer, die unter Alkoholeinfluss standen, an schweren Verkehrsunfällen beteiligt.

Der Vorsatz, bei absehbar feucht-fröhlichen Anlässen den Pkw in der Garage stehenzulassen, ist zwar grundsätzlich löblich. Er kann aber kein Freibrief dafür sein, sich dann irgendwann sturzbetrunken aufs Fahrrad zu setzen. Deswegen ist der Vorstoß nur zu begrüßen, hier neue Leitplanken einzuziehen. Der bisherige Grenzwert von 1,6 Promille wirkt heillos überzogen und nicht mehr zeitgemäß. Kritikern, die dennoch zaudern, sollte zu denken geben, dass auch die Fahrradfahrer-Lobby eine Änderung anmahnt.

(RP)
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