Bis zur WM 2026: DFB verlängert Vertrag mit Bundestrainer Nagelsmann
EILMELDUNG
Bis zur WM 2026: DFB verlängert Vertrag mit Bundestrainer Nagelsmann

Berlin 43 000 Islamisten in Deutschland

Berlin · Die Sicherheitsbehörden sprechen von einer "abstrakt hohen Gefährdung".

Unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen hat gestern in Berlin ein Prozess gegen zwei in Berlin und Frankfurt lebende mutmaßliche Mitglieder einer Terrorgruppe begonnen, die in Syrien gekämpft haben sollen - ein aktuelles Beispiel für Dschihadisten in Deutschland.

Im Verfassungsschutzbericht des Bundesinnenministeriums sind dem Islamismus und dem islamischen Terrorismus mehr als 50 Seiten gewidmet - ein deutlicher Hinweis auf die vermutete "abstrakt hohe Gefährdung", ohne dass es zurzeit konkrete Hinweise auf Anschlagspläne geben soll. Einig sind die Sicherheitsexperten, dass Deutschland bislang nur durch Glück von schweren Anschlägen verschont geblieben ist, sei es durch die vorzeitige Enttarnung der Terroristen oder Fehler beim Bombenbau.

Mehr als 43 000 in Deutschland lebende Menschen, zumeist Männer, sind demnach Islamisten, die die Demokratie ablehnen und teils aktiv bekämpfen (vor fünf Jahren waren es 36 000). Werte wie freie Wahlen, die Trennung von Staat und Religion, die Glaubensfreiheit, die Emanzipation und die sexuelle Selbstbestimmung widersprechen ihrem religiösen Weltbild. Als besonders radikale Strömung innerhalb des Islamismus gilt der Salafismus, dem in Deutschland 7000 Anhänger zugerechnet werden. Als gewaltbereit eingestuft sind rund 230 Personen.

Unterschieden wird von den Sicherheitsbehörden Deutschland als Rückzugsraum für Islamisten (wie für die Hamas und die Hisbollah, deren Ziel die Vernichtung des Staates Israel ist), Deutschland als Rekrutierungsraum (wie für die selbst ernannten "Gotteskrieger" in Syrien und Irak) und Deutschland als Anschlagsziel (wie für die "Kofferbomber", die sogenannte Sauerlandgruppe und radikalisierte Einzeltäter und Kleinstgruppen).

Mehr als 550 meist junge Menschen aus Deutschland sind den Sicherheitsbehörden zufolge nach Syrien und in den Irak gereist, um sich Terrormilizen wie dem "Islamischen Staat" anzuschließen. 60 von ihnen sind inzwischen tot, unter anderem durch Selbstmordattentate. Die rund 180 kriegserfahrenen und verrohten Rückkehrer werden als besonders gefährlich eingeschätzt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort