Berlin Ärzte fordern höhere Honorare

Berlin · Mediziner einigen sich auf Reform. Nun droht Streit in der großen Koalition.

Die Ärzte haben sich nach heftigen internen Querelen auf ein Konzept zur Reform ihrer Gebührenordnung geeinigt. Ein außerordentlicher Ärztetag machte am Samstag den Weg für ein Konzept frei, das Ärztevertreter, private Krankenversicherer und die für Beamte zuständigen Beihilfestellen ausgehandelt hatten. Sollte das Konzept auch politisch umgesetzt werden, bekämen die Mediziner für die neun Millionen Privatpatienten in Deutschland und für die Nutzer von Igel-Angeboten höhere Honorare.

Die Gebührenordnung wurde seit Beginn der 80er Jahre nicht mehr verändert. Dies führte dazu, dass viele moderne Behandlungsmethoden heute nicht mehr exakt abgerechnet werden können. Dies wiederum löst immer wieder Streit aus über Behandlungskosten zwischen Ärzten, Patienten, Versicherungen und Beihilfe. Das Reformkonzept sieht auch eine Kommission aller Beteiligten vor, die künftig die Honorierung neuer medizinischer Methoden festlegen soll. Diese Kommission war bei den Ärzten heftig umstritten. Die Mediziner fürchteten, dass ihnen damit eine Kostendämpfung - ähnlich wie im gesetzlichen System - verordnet würde.

Ob das Reformkonzept in dieser Wahlperiode noch umgesetzt werden kann, steht in den Sternen. Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) ist dazu bereit. Die SPD sperrt sich. "Es wundert mich nicht, dass der Ärztetag einer Reform für mehr Geld von Privatpatienten zustimmt", sagte SPD-Fraktionsvize Karl Lauterbach unserer Redaktion. "Wir stehen für eine solche Reform nicht zur Verfügung. Sie ist auch nicht im Koalitionsvertrag vereinbart." Benötigt würde eine Reform, die Zwei-Klassen-Medizin zwischen privat und gesetzlich Versicherten abbaue. Dazu leiste der Vorschlag der Ärzte keinen Beitrag.

(qua)
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