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Berlin/Düsseldorf Ärzte wollen Aufnahme von Notfällen verbessern

Berlin/Düsseldorf · Die Notfallpraxen und Notaufnahmen der Krankenhäuser sind überlastet. NRW-Gesundheitsminister Laumann will die Versorgung reformieren. Ärztepräsident Montgomery fordert mehr Geld.

Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery hat für den Fall einer Neuauflage der großen Koalition an Union und SPD appelliert, mehr Geld für die Notfallversorgung von Patienten bereitzustellen. "Vorneweg steht das Problem Notfallversorgung. Das müssen wir im Sinne der Menschen lösen", sagte der Ärztepräsident unserer Redaktion. "Wenn eine ausreichende Finanzierung für die Notfallversorgung zur Verfügung steht, dann wird es auch gelingen, ein gemeinsames Konzept von niedergelassenen Ärzten und Kliniken flächendeckend aufzubauen", sagte Montgomery. Für die Notfallversorgung müsse es eine Finanzierung außerhalb der Budgetierung der gesetzlichen Krankenkassen geben.

Derzeit läuft die Notfallversorgung in vielen Regionen für die Patienten schlecht. Für Aufsehen sorgte vor wenigen Tagen ein Fall in Düsseldorf. Ein siebenjähriger Junge starb, nachdem er und seine begleitende Mutter von einer Notfallpraxis mehrfach mit Medikamenten wieder nach Hause geschickt worden sein sollen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.

In den Krankenhäusern kommt es oft zu sehr langen Wartezeiten, weil die Versicherten auch mit weniger schlimmen Erkrankungen Notaufnahmen aufsuchen. Den niedergelassenen Ärzten wiederum gelingt es bislang allein nicht, eine eigene ausreichende Notfallversorgung aufzubauen, die auch angenommen wird. In den vergangenen Jahren haben die Bürger die Notaufnahmen in Kliniken außerhalb der normalen Praxis-Sprechzeiten sogar deutlich öfter in Anspruch genommen.

Aber "auch während der Sprechstundenzeiten suchen die Bürgerinnen und Bürger vermehrt die Notaufnahmen der Krankenhäuser auf", hat die Krankenhausgesellschaft NRW (KGNW) festgestellt. Nach einer Umfrage des Berliner Krankenhauses Charité suchen 90 Prozent der Patienten die Notfallstelle einer Klinik auf, weil sie sich fälschlich als "dringlichen Notfall" ansehen. Drei Viertel gaben zudem an, Schmerzen zu haben. Über die Hälfte der Befragten hatte zuvor versucht, einen Termin in einer Arztpraxis zu bekommen. Ebenfalls mehr als der Hälfte war gar nicht bekannt, dass auch niedergelassene Ärzte einen Notdienst haben.

"Wir brauchen bei der Notfallversorgung eine enge Abstimmung zwischen der ambulanten ärztlichen Versorgung und der Notfallversorgung der Krankenhäuser", forderte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU). Darum sollten die Portalpraxen, die von den Krankenhäusern und den Kassenärztlichen Vereinigungen gemeinsam betrieben werden, zur Regel werden, erklärte er. Vor Ort könne dann zügig entschieden werden, ob ein Patient in der Notaufnahme des Krankenhauses oder von einem niedergelassenen Arzt behandelt werden soll. "Portalpraxen werden die Qualität der Notfallversorgung verbessern", versprach Gesundheitsminister Laumann.

Solche Portalpraxen sieht auch Ärztepräsident Montgomery als gute Lösung. Allerdings können sich bislang nur in wenigen Regionen Praxis-Mediziner und Krankenhäuser auf gemeinsame Konzepte einigen. In dem Streit geht es vor allem um die Honorierung.

Montgomery will die künftige Finanzierung der Notfallversorgung durch höhere Zuschüsse an die Krankenkassen sichern. "Die nächste Regierung muss nur dafür sorgen, dass das Geld der Leistung folgt, also dorthin fließt, wo es hingehört", sagte er und verwies darauf, dass für Hartz-IV-Empfänger zu niedrige staatliche Zuschüsse an die Krankenkassen gezahlt würden. Insgesamt gehe es da um fast neun Milliarden Euro pro Jahr.

Die Behandlung von Notfällen ist für das Gesundheitssystem ein dicker Brocken. Nach Angaben der KGNW haben die Kliniken bundesweit nach neuesten Zahlen (2016) fast zwölf Millionen Notfälle ambulant behandelt. Die Krankenhäuser beklagen, dass die Notfallversorgung für sie ein Minus-Geschäft sei. 2016 fehlte eine Milliarde Euro. 96 Prozent der Kliniken geben an, dass die Behandlung von Notfällen bei ihnen nicht kostendeckend gelinge. Abgesehen von tragischen Einzelfällen wie in Düsseldorf scheint die Qualität zu stimmen: Nach Angaben des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen wurden 2016 bundesweit nach rund 20 Millionen Behandlungen nur 397 Vorwürfe wegen angeblich fehlerhafter Behandlung erhoben. In 162 Fällen wurden Fehler festgestellt.

(RP)
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