Berlin AfD-Vorstand stellt sich gegen Parteichef Bernd Lucke

Berlin · Im Machtkampf bei der rechtslastigen Alternative für Deutschland (AfD) ist eine Vorentscheidung zugunsten des nationalkonservativen Flügels gefallen. Der AfD-Vorstand stellte gestern nach Angaben von Sitzungsteilnehmern die im Januar auf Wunsch von Co-Chef Bernd Lucke beschlossene Parteireform infrage.

Die Reform, die beim Parteitag in Bremen beschlossen worden ist, sah die Verkleinerung der bisherigen Dreierspitze aus Lucke, Frauke Petry und Konrad Adam im Dezember vor. Der zur wirtschaftsliberalen Strömung zählende Lucke wollte für den alleinigen Posten kandidieren. Das will vor allem Luckes Gegenspielerin Frauke Petry nicht. Die Co-Vorsitzende wirbt für eine Doppelspitze. Eine weitere Zusammenarbeit mit Lucke schloss Petry deshalb aus. Sie warf ihm vor, er habe der AfD mit der Gründung seines Vereins stark geschadet. Lucke und weitere Vertreter des liberal-konservativen Flügels hatten den Verein "Weckruf 2015" Anfang der Woche gegründet, um die Nationalkonservativen in der AfD zu isolieren. Mehr als zehn Prozent der Mitglieder schlossen sich der Initiative bisher an.

Lucke erklärte, er sei von der Co-Vorsitzenden Frauke Petry enttäuscht. Ihr gehe es nur darum, "ihren persönlichen Ehrgeiz zu befriedigen". Er könne sich nicht vorstellen, nach der Wahl des neuen Vorstands durch den Bundesparteitag in drei Wochen weiter mit Petry zusammenzuarbeiten. Er selbst werde an seiner Kandidatur festhalten und sehe auch weiterhin eine Mehrheit der Partei hinter sich. Einer Forsa-Umfrage zufolge glaubt allerdings nur noch jeder fünfte Bundesbürger, dass die AfD eine Zukunft hat.

(RP)
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